China-Austausch 2017
Aktuelles vom China-Austausch
Guten Abend aus Shanghai. Heute haben wir bereits den zweiten Tag unseres Austauschs erlebt. Nach einem Treffen im Conference Room Two, wo kurz Neuigkeiten und Erlebnisse ausgetauscht wurden, Missverständnisse besprochen und Pläne geschmiedet wurden, sind wir in die benachbarte Wenqi Middle School gelaufen, die von der Shanghai Minhang High School nur durch den Sportplatz getrennt ist. Da an der High School ein Gebaeude abgerissen wurde mit dem Ziel, es neu zu bauen, musste wir auf einen Raum hier ausweichen. Zunächst lernten die deutschen Schueler die Vier Schaetze" der chinesischen Kalligraphie kennen: Pinsel, Reispapier, Reibestein und Tintenblock, danach ging es daran, Schriftzeichen selbst auf Papier zu übertragen. Manchen gelang dies ausgesprochen gut und sie wurden hierfuer ausfuehrlich vom Kunstlehrer gelobt. Nach einer etwa eineinhalbstuendigen Arbeitsphase widmeten wir uns dann der Kunst der Masken der Pekingoper. Wir erhielten einen Einfuehrung in die Bedeutung der Farben: Rot - der Held, Silber oder Gold - ein Gott und so weiter, dann durfte jeder seine eigene Maske gestalten. Leider war die Zeit etwas kurz, so dass nicht alle Masken fertiggestellt werden konnten. Nach einem fruehen Mttagessen (11.45 Uhr!) fuhren wir mit dem Bus an den Bund, um dort zunächst das Shanghai Museum zu besichtigen. Danach hatten alle Zeit, in kleinen Gruppen selbst die Umgebung etwas zu erkunden, zum Beispiel zur Nanjing Road zu gehen, DER Shoppingmeile in Shanghai. Bald ging es aber wieder zurück an die Schule, da man ja immerhin etwa 1 Stunde fährt nach Minhang. Nach und nach wurden dann alle deutschen Schueler entweder von den Austauschpartnern oder deren Eltern abgeholt, um nach Hause zu gehen. Morgen haben wir dann wieder ein volles Programm, beginnend mit Taiji.
Gute Nacht aus Shanghai, bis zur naechsten Mail. D. Haberzeth
Guten Abend aus Shanghai. Heute war erneut ein angenehmer Tag in China, das Wetter ein wenig bewoelkt, aber immer noch warm, allerdings auch recht feucht. Heute Morgen hatten wir gleich ein wenig Fruehgymnastik: wir uebten das 24-Formen Yang Tai Chi zusammen mit einem netten Sportlehrer, der bereits auch 2015 mit unseren Schuelern Tai Chi uebte. Parallel dazu fanden auf dem Sportplatz mindestens 4 weitere Unterrichtsstunden statt, also gab es auch viel zu sehen. Nach dieser Praxisstunde durften wir die taegliche Morgengymnastik der chineschischen Schueler beoabchten. Jede Klasse hat einen fest definierten Platz auf dem Sportplatz, hier findet sie sichein, stellt sich in Doppelreihe auf und macht auf Musik die vom Bildungsministerium vorgegebene gymnastische Choreographie. Jede Klasse bekommt Noten für ihre Anstrengung und es wird vermutlich auch eine Rangliste ausgehaengt. Nach der Morgengymnastik wanderten wir wieder hinueber zur Middle School, um dort eine Einfuehrung in die klassischen chinesischen Instrumente zu erhalten und sie dann selbst auszuprobieren (uebrigens uebt hier seit einer halben Stunde jemand Tonleitern auf einer Trompete - auf dem Platz direkt vor meinem Zimmer X-P). Vor allem die Rhytmusinstrumente der Pekingoper waren doch recht ungewoehnlich fuer westliche Ohren. Wir uebten unterschiedliche Rhytmen und setzten diese dann in einem kleinen "Lied" zusammen, mit mehr oder weniger Erfolg. Danach ging es erneut zum Mittagessen, mit einer anschliessenden Freizeit von einer Stunde, die genutzt wurde fuer Chillen, Reden, tatsaechlich in seltenen Faellen dem Bearbeiten von Arbeitsauftraegen, Fussballspielen, Campus betrachten, und, und, und. Der Nachmittag wurde dann genutzt, um in Kleingruppen chinesischen Unterricht zu besuchen: unter anderem Geschichte, Erdkunde, Englisch, Informatik. Mit einem kleinen Beobachtungsauftrag liessen sich tatsaechlich Unterschiede zu Deutschland feststellen. Vor allem die Klassengroesse erstaunte: meist mehr als 40 Schueler in einer Klasse. Nach dem Besuch zweier Pflichtstunden konnten die Schueler dann Wahlfaecher besuchen, wie zum Beispiel Basketball, Theater, Videodreh, ... Ab 16.30 Uhr wurden alle dann wieder von Austauschpartner oder Eltern abgeholt. Morgen werden wir erneut auf einen Ausflug in die naehere Umgebung gehen.
Guten Abend aus Shanghai,
D. Haberzeth
Liebe Eltern, heute war schon Donnerstag, unser vorletzter Tag an der Schule, auch wenn das Wochenende noch in den Familien verbracht wird, bevor wir am Montag auf die Rundreise gehen. Heute war ein Ganztagesausflug geplant. Zunaechst fuhren wir mit dem schuleigenen Bus zum Science and Technology Museum. Hier angekommen mussten sich die Schueler - ganz ungewohnt fuer sie - tatsaechlich in Zweierreihen aufstellen, denn dies ist nunmal die Ordnung, in der chinesische Schulklassen auf den Eintritt warten. Wir waren nicht die einzige Schuelergruppe, es kam uns vor, als waere ganz Shanghai im Museum. Einer der Museumswaerter bemerkte allerdings, dass es ein recht leerer Tag mit nur 4000 Besuchern waere. An normalen Tagen waeren bis zu 10 000 Besucher im Museum. Nach dem Museum ging es in den Untergrund, genauer gesagt in die U-Bahn Station direkt unter dem Museum. Hier befindet sich ein Fake-Market, in dem schauen, sich wundern und seine Faehigkeiten im Handeln ausprobieren konnte. Manche konnten mit Schnaeppchen im Gepaeck wieder in den Bus steigen, der uns nach einer erneuten einstuendigen Fahrt nach Qibao brachte. Qibao ist die sogenannte Altstadt des Bezirks Minhang, in dem unsere Schule sich befindet. Es besteht aus an Kanaelen gelegenen Haeusern, die dann in ein Viertel mit kleinsten Laeden uebergeht. Jeder Laden ist etwa so breit wie zwei Tueren und man kann alles erhalten, von 1000-jaehrigen Eiern zu Schals, typisch chinesischen Souvenirs und buddhistischen Armbaendern, denn in diesem Bezirk gibt es auch einen relativ neuen buddhistischen Tempel, den man besuchen kann. Schon war der Tag wieder vorbei und nach einer erneuten Busfahrt zur Schule musste wieder auf die Austauschschueler gewartet werden, denn Lehrer in China machen nicht unbedingt mit dem Gong schluss, sind sie der Meinung, es fehlt noch etwas, so wird eben einfach weiterunterrichtet. Und die chinesischen Schueler, machen keine Anstalten, unruhig zu werden. Man stelle sich dies einmal bei uns in Deutschland vor ;-)
Ich wuesche einen angenehmen Tag in Deutschland,
D. Haberzeth
Liebe Eltern, heute war bereits der letzte Tag an der Schule, und das Wochende werden die deutschen Schueler mit ihren Hostfamilien verbringen, daher wird meine naechste Mail Sie erst am Montag erreichen. Heute Vormittag hatten wir viel Zeit, uns mit chinesischer Malerei vertraut zu machen. Diese wird ausschließlich mit Tusche durchgeführt. Wir hatten einen sehr geduldigen Lehrer, der uns allen zunaechst die Grundtechniken der Malerei nahebrachte, denn anders als in der westlichen Malerei wird hier mit dem Mischungsverhaeltnis von Wasser und Tusche versucht, verschiedene Schattierungseffekte zu erreichen. Dies fiel vielen Schuelern nicht leicht, denn wir sind anderes Malen gewoehnt. Dennoch waren viele Ergebnisse sehenswert. Nach der Malerei hatten wir wieder ein fruehes Mittagessen - bereits um 11 Uhr, und im Anschluss daran eine Stunde Pause, die manche Schueler nutzten, um sich auf dem Schulgelaende etwas sportlich zu betaetigen. Nach der Mittagspause trafen wir uns auf dem Sportplatz, um mit dem Leiter der sportlichen Abteilung ein "Spiel" zu machen: es ging darum, einen grossen Pinsel im Team durch Spannen und Loslassen der daran befestigten Schnuere so zu bewegen, dass man Schriftzeichen auf ein grosses Blatt Papier malen konnte. Eine gute Abspache war hier vonnoeten. Direkt nach dieser Aktivitaet ging es zum angekuendigten Fussballspiel, und wir waren ueberrascht, als wir ungefaehr 100 Zuschauer hatten. Die deutschen Jungen spielten gegen die Schulmannschaft der Shanghai Minhang, und wir waren alle ueberrascht, dass die chinesische Mannschaft, alle 10 Minuten ihre Spieler wechselten, waehrend die deutschen Jungen 45 Minuten durchspielten. Es kam zu einem diplomatischen Endergebnis von 2:2. Nach einer kurzen Pause teilten sich die deutschen Schueler in 3 Gruppen auf, um die bereits schon vollen Klassen durch ihre Anwesenheit noch etwas voller zu machen, denn die Abschlussfeier wurde in drei der 9 10ten Klassen gemacht. Es gab kleine Vorfuehrungen der chinesen, Pantomimenspiele, Gedichte, Lieder und vieles mehr, und jeder deutsche Schueler erhielt einen chinesischen Scherenschnitt als Abschiedsgeschenk, das Motiv waren Fische, die Glueck fuer das zukunftige Lernen bringen sollen. Bereits um 16 Uhr war der Schultag beendet, allerdings konnte man noch nicht nach Hause gehen, da die chinesischen Schueler Freitags immer ihr Klassenzimmer putzen.
Ich wuensche allen ein schoenes Wochenende, gute Nacht aus Shanghai
D. Haberzeth
Liebe Eltern,
heute war der Start unserer Rundreise. Nachdem wir uns pünktlich um 7.30 Uhr in der Schule trafen und das morgendliche Begruessungskommitee aus Schuelern, die jeden das Schulgelaende betretenden Lehrer mit "Laoshi hao!" (Guten Tag Lehrer)gruessten, ein letztes Mal betrachten konnten, warteten wir zunaechst vergeblich auf den Bus, der uns nach Hangzhou bringen sollte. Der stand leider im Stau und so machten wir uns mit einer halben Stunde Verspaetung auf die zweistuendige Reise.
In Hangzhou, das nach der 23-Millionen-Stadt Shanghai "nur" rund 9 Millionen Einwohner vorzuweisen hat, betrachteten wir zunaechst die Koi-Zucht und die Blumenschau, bevor wir auf einer Elektrobarke über den See schipperten und einige Fotos machen konnten. Danach ging es zum Mittagessen, das auf chinesische Art an einem runden Tisch stattfand. In der Mitte des Tisches befindet sich eine drehbare Platte, auf die die Speisen gestellt werden. So kann sich jeder - mit ein wenig Ruecksicht auf die anderen - das Essen herandrehen, dass er gerne haben moechte.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zur Longjing Teeplantage, dem Drachenbrunnentee, den einer der Kaiser der Qing Dynastie als besonders wohlschmeckend empfand. Daher ist dieser Tee auch bei Chinesen heute noch besonders beliebt. Natuerlich erhielten wir eine Einfuehrung in die positive Wirkung dieses Tees auf den Koerper, und natuerlich konnte man diesen Tee auch direkt nach der Vorfuehrung kaufen - wenn man wollte. Man wollte nicht.
Nun ging es zu einer der vielen "Kulturstrassen", die wir auf unserer Rundreise noch sehen werden. Diese stelle man sich als "antike" chinesische Gebauede vor, die ausgefuellt sind mit Laeden jeder Art: Mangosaftstaende, Staende mit getrocknetem und marinierten Schweinefleisch, Laeden mit Krimskrams, Teelaeden, sonstige Spezialitaeten und so weiter. Allein das anschauen war schon interessant. Gegen 17.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Restaurant, in dem wir Abendessen sollten. Der Tourguide (eigentlich "die) hatte ein chinesisches Restaurant ohne Touristenverkehr herausgesucht, und die Speisen schmeckten wirklich gut. Auch die Vegetarier erhalten immer zusätzlich Gemuese ohne Fleischbeilage, dies hat sich im Vergleich zu 2012 deutlich gebessert.
Danach hiess es wieder Busfahren zum Hotel. Die Distanzen sind in chinesischen Grossstaedten wirklich enorm. Das Hotel wurde geprueft und fuer gut befunden. Manche spazierten noch zum ca 500m entfernten Supermarkt und bestaunten Angebot und Verkaufspraktiken. Morgen ist allgemeines Wecken per "Wakeup Call" um 6.30 Uhr, denn um 8 Uhr gehts auf die Fahrt nach Suzhou und am Abend auf die Zugfahrt, daher werden Sie morgen Abend keine Mail erhalten. Ich hoffe, diese Mail geht durch, denn das Wlan Netz ist hier doch sehr ausgelastet.
Bis in zwei Tagen und gute Nacht aus China,
D. Haberzeth
Guten Abend zum letzten Mal aus Peking. Nach einer erholsamen Nacht ohne im Zug durchgeschuettelt zu werden machten wir uns heute frueh um 8 Uhr bereits auf den Weg. Wir hatten heute ein entspanntes Programm - nur drei Punkte - dachten wir. Aber man darf die Distanzen, die in China zurueckgelegt werden muessen nicht unterschaetzen. Unser erster Punkt war der Besuch der Mauer, und zwar nicht bei Badaling, wo alle Touristen hinfahren, sondern bei Junyongguan, wo nur manche Touristen hinfahren. Ein weiterer Vorteil war, dass wir hierhin vom Hotel aus nur 60 Kilometer zu fahren hatten und nicht 90.
Der Wetterbericht fuer heute war erfreulich gewesen, aber wie das so oft ist mit Wetterberichten - sie stimmen nur bedingt, und so trafen wir auf der Mauer mit recht stuermischen Winden zusammen. Immerhin war der hoechste Teil laut unseres Tourguides bei etwa 1500 Metern. Tapfer stieg ein Teil der Gruppe die vielen Stufen bis ganz nach oben, waehrend andere sich - je nach Gusto - Kaffee oder Eis goennten, denn fuer Eis ist es ja nie zu kalt. Der naechste Punkt auf unserem Programm war dann der Besuch der olympischen Sportstaetten und vor allem die Besichtigung des Vogelnestes - von außen Der Tourguide staunte nicht schlecht, als allgemeiner Konsens darueber bestand, dass wir hier nur eine halbe Stunde verbringen wollten, denn der Fake-Market rief. Dieser war allerdings eher eine Enttaeuschung, denn die Preise waren astronomisch hoch. Wir waren aus Shanghai und Xian doch andere Preise gewoehnt. Dennoch konnte man durch hartnaeckiges Feilschen das ein oder andere Schnaeppchen ergattern.
Nach dem Abendessen ging es wieder zurueck zum Hotel, eine Stunde lang quer durch die Stadt, nur wenig behindert durch Staus. Das Wecken wird morgen frueh um 5.45 Uhr sein, denn bereits um 7 Uhr fahren wir los Richtung Flughafen. Ich hoffe, alle sind erfolgreich beim Packen und koennen sich genuegend ausruhen.
Zum letzten Mal gute Nacht aus China, viele Gruesse,
D. Haberzeth