Sterne in der Finsternis
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Die Kompositions-AG des Clara-Schumann-Gymnasiums und die Theater-AG der Oberstufe des Max-Planck-Gymnasiums sowie ausführende Musiker präsentieren
Sterne in der Finsternis
Musikalisch-szenische Inszenierung von Inge Auerbachers Ich bin ein Stern anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2022
Inge Auerbacher wurde 1934 in Kippenheim geboren – sie war damit das letzte jüdische Kind, das im Ort geboren wurde. Als junges Mädchen erlebte sie die Verfolgung der Juden durch den Nationalsozialismus. Sie wurde 1942 mit ihren Eltern deportiert und war von ihrem siebten bis zum zehnten Lebensjahr im KZ Theresienstadt, das sie überlebte – mit ihren Eltern und ihrer Puppe Marlene. 1946 wanderte sie mit ihren Eltern in die Vereinigten Staaten aus, wo sie noch heute lebt. Von ihrer Kindheit und ihren Erfahrungen im Konzentrationslager berichtet sie in „Ich bin ein Stern". Inge Auerbacher kehrt immer wieder in ihre frühere Heimat zurück und hält an Schulen Vorträge über ihr Schicksal und ihr Überleben im KZ. Sie wurde für ihr Engagement als "Botschafterin der Versöhnung, der Toleranz und des Friedens" mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Am 27. Januar 2022 hält sie eine Rede im Deutschen Bundestag anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Die Schüler der Theater-AG des MPG haben Inge Auerbachers Erinnerungen Ich bin ein Stern gelesen, sich mit ihren Erlebnissen und Gedichten auseinandergesetzt und sich davon zu Bildern inspirieren lassen, aus denen Aïsha Hellberg ein Stück entwickelte. Die Kompositions-AG übertrug, verstärkte und variierte unter Leitung von Christian Wenzel diese Bilder in Musik und so entstand die musikalisch-szenische Inszenierung Sterne in der Finsternis. Während heute Menschen den Gelben Stern instrumentalisieren, um sich als Opfer zu stilisieren, zeugt Inge Auerbachers Gedicht Ich bin ein Stern auch von dem trotzigen Stolz, mit dem sie den Ereignissen begegnet: „Ich will ihn für mich und trotz allen tragen." Aber der Stern hat noch eine weitere Bedeutung: „Sterne am Himmel, ein Stern auf der Brust" – sie widmet ihr Buch nicht nur ihren Eltern, sondern „den mehr als anderthalb Millionen jüdischer Kinder des Holocaust, die nun Sterne in der Nacht sind". Beide Bedeutungen versucht diese Inszenierung aufzugreifen.
Donnerstag, 27. Januar 2022, 11.15 Uhr Aula des Max-Planck-Gymnasiums
Freitag, 28. Januar 2022, 11.15 Uhr Turnhalle des Clara-Schumann-Gymnasiums
Mittwoch, 2. Februar 2022, 19 Uhr Ehemalige Synagoge Kippenheim
Darsteller:
Inge Auerbacher: Hanna Metzger
Berthold Auerbacher: Ben Schüssele
Regina Auerbacher: Doreen Himmelsbach
Betty Lauchheimer: Felicitas Fuchsenthaler
Max Lauchheimer: Felix Haag
NS-Beamte: Arion Wiesler, Felix Vath
Bewegungschor: Saule Mikuckyte, Isolde Sauer, Elin Mamat,
Madita Bernack, Sara Burgmeier, Hala Zaghloul
Sprechchor: Hadi Sayed-Ahmad, Mona Borchert, Louisa Metzger,
Gabriela Shamon
Musiker:
Viola, Perkussion: Jula Frischauf
Violoncello: Leni Frischauf
Violine: Ann-Kathrin Gabel
Posaune: Kimberly Hübner
Violoncello: Anna-Lena Kieninger
Horn: Lotte Rupprecht
Horn: Pauline Siefert
Schlagzeug, Perkussion: Jonathan Vogt
Klavier, Gesang, Viola: Eva Weniger
Gesang, Perkussion: Christian Wenzel
Komposition: Jula Frischauf, Lotte Rupprecht, Eva Weniger, Christian Wenzel
Musikalische Leitung: Christian Wenzel
Text+ Regie: Aïsha Hellberg
Titelbild: Hala Zaghloul
Programmheft + Assistenz: Daniel Zonsius
Live-Mitschnitt: Alexander Weigand
Danksagungen
Unterstützt wurde das Projekt von dem Verein der Freunde des Max-Planck-Gymnasiums e.V., Freundeskreis des CSG, dem Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e. V. und dem Inlandsprojekt KIWI von Care Deutschland e.V.
Unser besonderer Dank gilt Inge Auerbacher, die uns nicht nur erlaubte, ihre Kindheitserinnerungen auf die Bühne zu bringen, sondern uns aus der Ferne bestärkte und mit weiteren Anregungen unterstützte. Es ist uns eine große Ehre, ihr dieses Stück in Kippenheim, wo Teile davon spielen, vorzuführen.
Zum Weiterlesen:
Inge Auerbacher: Ich bin ein Stern. Weinheim Basel 1990.
Inge Auerbacher: 22 Gedichte zu Ich bin ein Stern. Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Susanne Bruckner. Ettenheim 2015.
Inge Auerbacher/ Bozenna Urbanowicz Gilbride: Verlorene Kindheit. Aus dem Amerikanischen von Robert Zwarg. Chemnitzer Verlag 2012.
Inge Auerbacher: Jenseits des gelben Sterns. Nach Theresienstadt ein neues Leben in Amerika für Versöhnung. Aus dem Amerikanischen von Irmi Cummings. Konstanz 2005.
Gardy-Käthe Ruder: Holocaust im Gedächtnis einer Puppe. Unterwegs auf Lebensspuren von und mit Inge Auerbacher. Baden-Baden 2006.