Aktion Leiser lernen am Max"

Lärmampeln zum Schutz der Gesundheit von Schülern und Lehrern eingeführt

(lg) Kindern fällt das Zuhören immer schwerer. In Schulklassen wird es mit fortschreitender Unterrichtsdauer lauter und lauter, der Stresspegel steigt, die Kinder werden unruhig und sind unaufmerksam. Auch für die Lehrkräfte wird der Unterricht zunehmend zur Qual, die Stimme versagt, die Nerven liegen blank. Studien belegen, dass es in über 60 Prozent der Klassenzimmer zu laut ist.

Was tun?", fragte sich die Arbeitsgruppe "Soziales Lernen" am Max-Planck-Gymnasium unter Leitung von Religionslehrer Johannes Maletzki. Mit dem Erlös einer Aktion kaufte sie zwei Lärmampeln, die Abhilfe schaffen sollen. Maletzki: "Mit dem Einsatz der Ampeln im Unterricht, die bei zu großem Lärm auf rot schalten, wollen wir die Schüler dafür sensibilisieren, welcher Lärmpegel im Klassenzimmer herrscht. Die übliche Geräuschkulisse ist gesundheitsschädlich für Schüler und Lehrer.

Das Tinnituszentrum Detmold unter der Leitung von Dr. Manfred Pilgramm lieferte dazu folgende Forschungsergebnisse:

  1. Die Zahl von Schülern mit Hörschäden bis hin zu Tinnitus nimmt zu.
  2. Immer mehr Lehrkräfte klagen über eine ausgeprägte Lärmüberempfindlichkeit, ein hoher Anteil davon leidet an Tinnitus.
  3. Stimmprobleme auch auf Grund stimmlicher Überlastung nehmen bei Pädagogen zu.

Grund für diese Entwicklung sei ein immer höher werdender Lärmpegel an den Schulen sowie auch im Freizeitbereich. Es zeige sich, dass sich die Elternhäuser veränderten: Dort herrscht mehr Unruhe als früher. Zudem sitzen Kinder länger vor dem Bildschirm und bewegen sich weniger.

Auch die Schule hat sich verändert. Die Paukschule à la "Wenn alles schläft und einer spricht", gibt es nicht mehr. Frontalunterricht wird weniger häufig gegeben. Die Kinder arbeiten stattdessen in Kleingruppen und sollen über die Unterrichtsinhalte sprechen.

Ludowika Huber, Initiatorin des "Symposiums akustische Schulgestaltung" verwies schon 2001 im Einladungsschreiben auf internationale Forschungsberichte zur Wirkung von Lärm auf Schüler und Lehrer: "Die Akustik an Schulen fristet ein Stiefkinddasein. Es werden Belastungswerte gemessen, die für gewerbliche Arbeitsplätze nicht erlaubt wären.

Die Untersuchungen zeigten auch, dass es unter solchen Bedingungen zu Lernschwierigkeiten kommen könne, die teilweise so weit gehen, dass in lauten Klassen Prüfungsergebnisse schlechter ausfallen.

Laut Huber wirke sich Lärm auf Sprachverarbeitungsprozesse, Aufmerksamkeit und Konzentration aus, indem er "eindeutig das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt." Auch die psychische Verfassung von Kindern und Lehrkräften leide: "Unbestritten ist die Wirkung von Lärm auf das soziale Klima: Lärm fördert Aggression und erschwert das Lernen des Zuhörens", so Huber weiter.

Ziel der Aktion am Max ist laut Maletzki, "diese Problematik allen Schülern und Lehrern ins Gedächtnis zu rufen und mittelfristig eine Verbesserung für alle am Schulleben Beteiligten zu erreichen.

Andreas Laug