Auf den Brettern, die ihr die Welt bedeuten...

Die ehemalige MPG-Schülerin Sophia Kälble studiert seit diesem Semester Schauspiel in München. Ihrer ehemaligen Theater-Lehrerin Aïsha Hellberg hat sie erzählt, wie sie dort gelandet ist.

Wie kam es zu der Entscheidung, Schauspiel zu studieren?

Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Ein Leben ohne Theater, ohne Spielen ist für mich undenkbar, also dachte ich: warum nicht meine Leidenschaft zum Beruf machen? Das ist das Richtige für mich, ich muss etwas Praktisches und Kreatives machen. Und auch von Anderen kam die Rückmeldung: das passt zu dir. Es war für mich also ziemlich klar, dass es in diese Richtung gehen soll.

Und dann hast du dich bei der Hochschule Macromedia in München beworben. Wie sah das Bewerbungsverfahren genau aus?

Natürlich musste ich erstmal die „normalen“ Bewerbungsunterlagen wie Lebenslauf, Zeugnisse etc. hinschicken und dann gab es ein Vorsprechen. Das war mit einem 4-tägigen Workshop verbunden, bei dem man an dem Monolog, der einem vorab geschickt wurde, gearbeitet hat, und gemeinsam Übungen und Improvisationen gemacht hat. Und danach war dann das eigentliche Vorsprechen, bei dem man diesen Monolog und etwas Eigenes vorstellen musste. Da konnte man wirklich alles machen, solange es bühnenfähig ist. Ich habe den Hamlet-Monolog auf Englisch gemacht. Außerdem gab es noch eine Improvisation mit der Person vor oder nach einem. Das wurde alles aufgezeichnet und nach Berlin geschickt und dort wurde die Auswahl über die Aufnahme getroffen.

Du wurdest genommen und studierst nun seit Anfang Oktober. Wie sieht denn nun dein Studium aus?

Ich habe vier Tage die Woche Unterricht. Von Montag bis Donnerstag habe ich eigentlich durchgehend Kurse, von morgens um 10 Uhr bis abends um 18 Uhr mit nur einer Stunde Pause. Es ist also sehr intensiv und anstrengend, auch weil wir viel Praktisch arbeiten. Ich habe nur zwei theoretischere Vorlesungen: einmal „Theater- und Filmgeschichte“ und einmal „intercultural competences“, das einem helfen soll, sich international zu bewegen. Im praktischen Bereich haben wir Unterricht in „Stimmbildung und Atemtechnik“, „Körpertraining“ und „Grundlagen szenischer Arbeit“. Im Moment arbeiten wir dort zum Beispiel gerade an der Rollendarstellung mit Beobachtungsübungen und den W-Fragen.

Welchen Abschluss wirst du am Ende deines Studiums haben?

Am Ende meines Studiums werde ich einen Bachelor in „Schauspiel“ haben. Auf dem Weg dorthin habe ich unter anderem ein Praxissemester und ein Abschlussprojekt, aber das ist im Moment natürlich noch weit weg.

Welches Ziel verfolgst du mit deinem Studium?

Natürlich ist mein Ziel im schauspielerischen Bereich zu arbeiten. Am allerliebsten am Theater, weil mir das noch mehr Spaß macht als Film. Ich würde gerne auch in den englischsprachigen Raum und habe da durch meinen Dozenten auch ganz gute Verbindungen. Wahrscheinlich werde ich auch mein Praxissemester dort machen. Aber das Theaterstudium bringt mir neben dem Schauspielerischen auch persönlich sehr viel. Zum Beispiel haben wir eine Beobachtungsübung am Bahnhof in München gemacht. Seitdem nehme ich die Menschen um mich rum viel mehr wahr und frage mich, woher die Personen wohl kommen, wohin sie gehen. Mein Studium hilft mir also auch ganz allgemein dabei, mehr im Jetzt zu sein.

Was war bislang dein Highlight im Rahmen deines Studiums?

Ich durfte an einem Film von Studierenden der Macromedia als Komparsin mitspielen. Es war toll, so früh und so professionell bei so etwas mitwirken zu dürfen. Ein Team von 50 Leuten hat sich um das ganze Drumherum wie Ton, Ablauf, Maske, Kostüm usw. gekümmert und man selbst kann sich nur aufs Spielen konzentrieren. Und es war natürlich auch toll, die beiden Schauspieler Stefan Murr und Markus Brandl zu treffen, die an der Produktion mitgespielt haben.

Von was hast du für dein Studium am meisten profitiert?

Natürlich hat es geholfen, dass ich schon in der Schule Theater gespielt habe. Die Übungen, die wir in der Theater-AG gemacht haben, die machen wir jetzt auch wieder. Da bringe ich schon einiges an Erfahrung mit. Aus dem Literatur und Theater-Unterricht weiß ich schon viel über Theatergeschichte, auf das ich jetzt gut aufbauen kann.

Was würdest du jemandem raten, der auch mit dem Gedanken spielt, Schauspiel zu studieren?

Also zunächst mal sollte man sich die Schauspieleschule vorher genau anschauen, gut recherchieren, zum Tag der offenen Tür gehen. Man sollte sich wirklich sicher sein, dass man diesen Weg gehen will, weil es sehr anstrengend ist – am Ende der Woche bin ich so fertig, das erwartet man vielleicht vorher nicht. Außerdem sollte man Geduld mitbringen: viel ist Wiederholung und Übung, bis die Grundlagen mal sitzen. Das ist manchmal anstrengende Arbeit. Außerdem muss man sich darauf einstellen, dass auch mal eine Absage kommen kann, und darf sich davon nicht gleich entmutigen lassen, wenn man das wirklich will. Ich bin sehr glücklich, dass das bei mir nicht der Fall war.