Exkursion zur ehemaligen Synagoge Kippenheim
Wie lebten die Juden in Kippenheim vor und während der Zeit des Nationalsozialismus? Aus welchem Grund wurde das Innere der Synagoge in Kippenheim zerstört? Auf diese Fragen erhielten wir bei einer Exkursion nach Kippenheim Antwort.
Am 18. November 2024 haben wir, die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse, zusammen mit unseren Geschichtslehrern, Herrn Joos und Herrn Tröndle, eine Exkursion zur ehemaligen Synagoge Kippenheim unternommen. Empfangen wurden wir dort von Jürgen Stude, dem Vorsitzenden des Fördervereins der ehemaligen Synagoge. Er zeigte uns Orte in Kippenheim, welche mit der Vergangenheit der in Kippenheim lebenden Juden zusammenhängen.
Jürgen Stude führt uns dabei zum Haus von Kurt Salomon Maier und seiner Familie, die im Oktober 1940 von den Nationalsozialisten deportiert wurden. Sie hatten ein kleines Geschäft im Erdgeschoss des Hauses, in dem sich darüber ihre Wohnung befand. Seine Geschichte ist ein Beispiel für die grausamen Dinge, welche den Juden angetan wurden. Kurt Salomon Maier wurde als zehnjähriger nach Gurs, ein Lager im Süden Frankreichs, gebracht, welches 1072 Kilometer von Kippenheim entfernt lag. Insgesamt 31 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Kippenheim wurden am 22. Oktober 1940 mit Lastwagen aus Kippenheim mitgenommen und zum Offenburger Bahnhof gebracht, wo sie mit vielen anderen Juden mit Sonderzügen nach Gurs deportiert wurden. Sie durften pro Person nur einen Koffer mitnehmen, welcher mit Inhalt ein Maximalgewicht von 50 Kilogramm haben durfte. Viele überlebten nicht. Sie starben aufgrund der schlimmen Verhältnisse im Lager oder wurden von dort in die nationalsozialistischen Vernichtungslager in Osteuropa verschleppt und dort auf grausame Weise ermordet. Kurt Salomon Maier überlebte die Verfolgung, da ihm von Frankreich die Flucht in die USA gelang.
Die ehemalige Synagoge in Kippenheim wurde 1850 erbaut. Sie diente den Kippenheimer Juden als Ort, an dem sie ihre religiösen Feste feiern und Gebeten nachkommen konnten. Sie war nach Osten ausgerichtet - die Richtung, in die die Gläubigen beteten. Am 10. November 1938 wurde sie im Rahmen der Reichspogromnacht überfallen. Das Innere der Synagoge wurde dabei größtenteils zerstört. Dies war eine schwere Demütigung für die Kippenheimer Juden. Die Kippenheimer Synagoge war jedoch nicht die einzige, die zerstört wurde, die nationalsozialistischen Pogrome wurden deutschlandweit verübt.
Es war sehr lehrreich durch die Exkursion das Leben und die jüdische Kultur in der Region kennenzulernen. Es ist ein wichtiges Thema für Schülerinnen und Schüler, um schon in jungem Alter mehr über dieses düstere Kapitel der Regionalgeschichte zu erfahren. Zudem dient es exemplarisch der Aufklärung über die nationalsozialistische Vergangenheit und das Grausame, was die Deutschen unter anderem den Juden antaten. Ich fände es gut, wenn diese Expedition jedes Jahr wiederholt wird, damit viele davon erfahren.
Emilia Rosewich 9c