Märchen fantasievoll fortgesetzt
In einer Märcheneinheit bei Frau Schwarz sollte die 5c einen vorgegebenen ersten Teil fortsetzen und zu Ende erzählen. Hier zwei besonders gelungene und fantasievolle Versionen:
Beginn:
Die Drillingsprinzen
Es war einmal ein König, der hatte Drillings-Söhne, von denen der eine sehr schön, der zweite sehr klug und der dritte sehr witzig war. Es kam die Zeit, in der der König überlegen musste, wer einmal sein Nachfolger werden und den Thron übernehmen solle. Da der König alle drei Söhne gleich liebhatte, gab er den Prinzen eine Aufgabe um zu sehen, wer der geeignetste Nachfolger wäre. So rief er sie zu sich und sprach zu ihnen: „Die schöne Tochter des Königs aus unserem Nachbarreich wurde von einem wilden Drachen mit sieben Köpfen geraubt. Wer von euch es schafft, sie zu retten, soll mein Nachfolger werden … (Vorgabe)
Fortsetzung 1 (Amaja Burger, 5c):
Die drei Prinzen zogen los. Der schöne Sohn ging durch die Stadt, da er sich nicht schmutzig machen wollte. Der kluge Sohn nahm den Weg durch den Wald, denn dieser Pfad war der kürzere. Der witzige Sohn sammelte für seine Witze, die er auf dem Markt erzählte, Geld. Von diesem Lohn kaufte er sich eine schöne und kräftige Stute, mit der er sich auf den langen Weg machte. Er war viel schneller als die beiden Brüder. Aber als er und das Pferd an der Drachenhöhle ankamen, überfiel sie auf einmal eine große Müdigkeit und sie schliefen ein.
Sie schlummerten so lange, dass die beiden anderen Königssöhne aufholten und nacheinander ebenfalls an die Höhle gelangten. Der kluge Sohn kam zuerst an. Er dachte bei sich: „Ich gehe hinein und stelle mich dem Kampf mit dem Drachen. Meine Klugheit wird mir zum Sieg verhelfen!“ Ganz von sich überzeugt ging er sorglos in die Höhle und nahm gar nicht wahr, dass der Drache bereits auf ihn wartete. Mit einem einzigen Feuerstrahl aus den Mäulern der sieben Köpfe spie er den wohl doch nicht ganz so klugen Recken weit aus der Höhle hinaus. Kurz darauf betrat der schöne Sohn die dunkle Grotte. Er hatte auf seinem Weg durch die Stadt immer wieder geprahlt: „Meine Schönheit wird das Ungeheuer in seinen Bann ziehen und ich werde den Sieg davontragen.“ Doch auch er wurde vom Feuerstrahl des Drachen hinausgefegt bevor, er überhaupt die innere Kammer erreicht hatte.
Inzwischen war der witzige Sohn erwacht und ging vorsichtig dem Drachen entgegen, der sich eine Ruhepause nach dem vielen Feuerspucken gönnte. Das nutzte der dritte Sohn und begann sofort leichthin dem Drachen Witze und lustige Geschichten zu erzählen. Der Drache hielt sich den Bauch vor Lachen und wurde immer fröhlicher und friedlicher. Nach einer Unzahl von Witzen und Anekdoten hielt der dritte Sohn inne und lächelte den Drachen an. Dieser lächelte zurück und nach einer langen Pause sprach er: „Du bist ein Quell für Frohsinn und Heiterkeit. Ich habe nicht viel zu lachen und möchte dich nicht verlieren. So schlage ich dir vor, dass du die Prinzessin mitnehmen darfst, wenn du mich täglich einmal zum Lachen bringst. Dafür beschütze ich dein Königreich und wir werden treue Freunde.
So geschah es. Die schöne Prinzessin wurde seine Gemahlin und er folgte dem Vater auf dem Königsthrone nach und alle lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Fortsetzung 2: (Sören Mild, 5c)
Als Erstes ritt der schöne Prinz auf einem prächtigen Schimmel, in einer goldenen Rüstung und mit einem kostbaren Schwert ausgestattet, zur Höhle des Drachen. Nicht weit vom Eingang entfernt stand ein kleines hutzeliges Männchen, das ihn anhielt und sich erkundigte: „Wohin des Wegs, edler Prinz?“ „Das geht dich nichts an, du Wicht!“, entgegnete ihm der Prinz von oben herab und ritt weiter. Der Winzling aber schäumte vor Wut und rief ihm hinterher: „Verwünscht seist du und kommest nie mehr hinaus aus dem Königshaus!“ Im selben Augenblick verschwand der Prinz vom Pferderücken und fand sich am Tor zum Schloss seines Vaters wieder. Er kam nicht vom Fleck sobald er versuchte durch das Tor nach draußen zu gelangen.
Sein schlauer Bruder sah ihn und ließ sich die seltsame Begebenheit erzählen. Er lachte ihn aus und machte sich ebenfalls auf dem Weg zur Drachenhöhle. Auch er traf auf das Männchen, das sich ihm in den Weg stellte. Wieder fragte es: „Wohin des Wegs, edler Prinz?“ Der kluge Sohn erwiderte: „Ich möchte den Drachen, der die Königstochter gefangen hält, retten.“ Das Männchen forderte ihn auf: „Bring‘ mich zum Lachen! Dann helfe ich dir.“ Nach kurzer Überlegung sagte er: „Ich hab’s. Mit was rechnet der Mathematiker, wenn er von der Klippe stürzt? Mit Brüchen.“ Erwartungsvoll blickte er das Männchen an. Das aber gähnte und sagte gelangweilt: „Ich dachte, du wärst klug aber da habe ich mich wohl getäuscht.“ Wütend fuhr es der Prinz an: Du dummer Winzling!“ Flugs verwünschte das Männchen auch ihn und er tauchte verdutzt neben seinem ersten Bruder am Schlosstor auf. Nun war der dritte Sohn an der Reihe, der witzige. Auch er traf den Zwerg, der von ihm verlangte, ihn zum Lachen zu bringen. Sogleich erzählte der Prinz seine besten Witze und lustigsten Geschichten. Anfangs gluckste das Männchen nur leise. Da fiel dem Jüngling eine besonders ulkige Geschichte ein. Er gab sie zum Besten: „In einem großen Haus, ganz in der Nähe des königlichen Schlosses, wohnen drei Männer übereinander. Unten wohnt Herr Keiner, darüber lebt Herr Blöd und ganz oben Herr Niemand. An einem sonnigen Tag sitzen alle drei Herren auf ihrem Balkon. Herr Keiner isst Datteln und aus einer Laune heraus spuckt er einen Kern in hohem Bogen über das Geländer. Der Kern trifft Herrn Blöd schmerzhaft am Kopf. Er schimpft nach oben aber erhält keine Antwort. Wütend geht er zur königlichen Leibwache und beschwert sich. Er wird zum König vorgelassen, der ihn auffordert zu sprechen. Herr Blöd berichtet: „Keiner hat mir auf den Kopf gespuckt und niemand hat es gesehen.“ Der König schaut ihn verärgert an und fragt: „Bist du blöd?“ Überrascht erwidert der Angesprochene: „Ja, woher wissen Sie das?“
Nun konnte sich der Hämpfling nicht mehr halten und fing lauthals an zu lachen. Zum Dank schenkte er dem Prinzen eine feuerfeste Rüstung und ein verzaubertes Schwert. Damit besiegte der Prinz den siebenköpfigen Drachen und rettete die Königstochter, die er als Braut mit nach Hause nahm. Der Bann über die Brüder war gebrochen. Es wurde Hochzeit gefeiert. Sein Vater versprach ihm das Königreich. Das Männchen wurde der Schatzmeister und sie lebten glücklich bis an ihr Ende.