Sonderausstellungseröffnung in Kippenheim
„… von der Bevölkerung kaum wahrgenommen" Fotografien zur Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs im Oktober 1940
Am Donnerstag, den 29. Februar 2024, lädt der Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V. gemeinsam mit dem Förderverein Mahnmal zur Erinnerung an die nach Gurs deportierten badischen Jüdinnen und Juden e.V. um 18:00 Uhr in der Gedenkstätte Ehemalige Synagoge Kippenheim (Poststraße 17) zur Eröffnung der Sonderausstellung „… von der Bevölkerung kaum wahrgenommen" Fotografien zur Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs im Oktober 1940 ein. Erstmals werden in der von Florian Hellberg und Jürgen Stude kuratierten Ausstellung alle bisher bekannten Aufnahmen aus Baden (Bretten, Bruchsal, Gailingen, Kippenheim, Lörrach, Tauberbischofsheim und Weingarten) gemeinsam gezeigt.
Am 22. Oktober 1940 wurden über 6.400 badische und saarpfälzische Jüdinnen und Juden im Auftrag der NSDAP-Gauleiter Robert Wagner und Josef Bürckel abgeholt und nach Frankreich verschleppt. Mancherorts in Baden wurde fotografiert, in Bruchsal sogar gefilmt. Ganz entschieden widersprechen diese visuellen Zeugnisse der Aussage des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD Reinhard Heydrich, wonach die Deportation der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion „von der Bevölkerung kaum wahrgenommen" worden sei.
Schülerinnen und Schüler der Bildungspartnerschulen des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim aus Lahr (Max-Planck-Gymnasium) und aus Freiburg (St. Ursula Gymnasium) bringen in den nächsten Monaten ausgewählte Fotografien aus der Ausstellung digital „zum Sprechen". Die Oberstufen Theater-AG des Max-Planck-Gymnasiums unter Leitung von Aisha Hellberg wird gemeinsam mit der Kompositions-AG des Clara-Schumann-Gymnasiums unter Leitung von Christian Wenzel unter dem Titel „Auf den letzten Blick" die Fotografien musikalisch-theatral am Donnerstag, den 7. März 2024, um 18:00 Uhr „in Szene setzen".
Florian Hellberg/Jürgen Stude