Besuch der ehemaligen Synagoge Kippenheim

Was hat eine Lagerhalle für Viehfutter mit einer Synagoge zu tun? Am 15.11.2021 besuchten die 9. Klassen des Max-Planck-Gymnasiums die Gedenkstätte „ehemaligen Synagoge Kippenheim", wo Antworten auf diese und weitere Fragen gefunden wurden. Zuvor war bereits das Thema Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht bearbeitet worden. In der vorhergegangenen Geschichtsstunde wurde die Exkursion mit Fragen vorbereitet. Los ging es dann am Montag um 13:15 Uhr mit dem Bus Richtung Kippenheim, wo die erste Gruppe (9a, 9d) von Jürgen Stude, dem Vorsitzenden des Fördervereins, empfangen wurde. Die zweite Gruppe (9b, 9c) brach wiederum um 14:45 auf.

In einer eineinhalbstündigen Führung inklusive Fragen erfuhren wir unter anderem, dass in einem jüdischen Gottesdienst mindestens 10 Männer anwesend sein müssen, damit dieser stattfinden kann und wie die Kippenheimer Synagoge aufgebaut ist. Außerdem lernten wir, dass am 9. und 10. November 1938 hunderte Synagogen verwüstet wurden und am 22. Oktober 1940 die in Kippenheim verbliebenen 31 Juden in das Lager Gurs in Südfrankreich verschleppt und abtransportiert wurden. 1950 erwarb der Kippenheimer Bürgermeister Anton Fritschmann die ehemalige Synagoge, nutzte sie als Werkstatt und produzierte dort Hohlbausteine. Später wurde daraus eine Lagerhalle für Viehfutter, die Gebäudefassade erinnerte zu diesem Zeitpunkt kaum noch an das ehemalige Gotteshaus. Die ehemaligen Synagogen wurden in Baden-Württemberg erstmalig 1979 als denkmalwürdig eingestuft. Einwohner Kippenheims spendeten in den folgenden Jahren für die bauliche Wiederherstellung und den Erhalt der Synagoge als Gedenkstätte. Am 07. September 2003 wurde die ehemalige Synagoge als Gedenk-, Lern-, und Begegnungsstätte eröffnet.

Die Exkursion war für uns alle eine sehr aufschlussreiche Erfahrung. Es war sehr interessant mehr über diese Zeit zu erfahren - nicht nur zur schulischen Vertiefung des Themas Nationalsozialismus vor der eigenen Haustüre, sondern auch auf Grund der allgemein großen Bedeutung für unsere Gesellschaft, welche eine stetige Auseinandersetzung erfordert. Der Wiederaufbau der Synagoge war nicht nur für den Lernzweck sinnvoll, sondern auch für Jüdinnen und Juden ein wichtiger Schritt zurück zur Normalität und Aussöhnung, da viele von Ihnen noch heute von diesem düsteren Kapitel der deutschen Geschichte geprägt sind. Für Schülerinnen und Schüler ist die Kippenheimer Synagoge in jedem Fall ein eindrucksvoller Ort, um sich mit dem Thema Judenverfolgung auseinanderzusetzen.

Wir danken Herrn Stude für den aufklärungsreichen Vortrag, der uns auf spannende Weise die Kippenheimer Synagoge näher gebracht hat und somit die Erinnerung aufrecht hält.  In diesem Sinne gestalten wir Schülerinnen und Schüler der 9a nun eine kleine Ausstellung im Atrium zur Erinnerung an die Geschichte der Judenverfolgung in Kippenheim.

Lea Müller, Sinja Gießler 9a