Prag, du warst wunderbar!

Zwei Hauptstädte besuchten die zwei Deutsch LKs von Frau Knittel und Herrn Geier sowie zwei Mathe Lkler vom 16. Juli 2022 bis zum 23.Juli 2022. Am Samstagabend ging es schon los: Zunächst führte uns eine zehnstündige Zugfahrt nach Berlin, wo trotz Schlafmangel im Schnelldurchlauf das ganze Touristenprogramm durchgeführt wurde: Das Brandenburger Tor, der Reichstag, die Berliner Mauer, der Alexanderplatz und der Fernsehturm wurden mitunter besichtigt.

Am Montag ging die Reise schon weiter nach Praha, Prag. Mit einigen Komplikationen mit dem Reisebus (Schienenersatzverkehr zwischen Dresden und Usti) kamen wir schließlich alle heil in an, wobei die Freude über die geräumigen und wohl möblierten Apartments im Hotel groß war. Nützlich war auch, dass sich direkt vor dem Hotel ein Minimarkt befand, der bis spät in die Nacht offen war und uns rund um die Uhr mit Getränken und Snacks versorgte.
Der nächste Stop war die Prager Innenstadt, wo fleißig Geld gewechselt wurde. Ein Euro entspricht etwa 25 tschechischen Kronen und so hat am Ende jeder viele Scheine mit sich getragen. Nach einem kurzen Rundgang in der lebendigen Innenstadt, einem Abstecher im Altstädter Ring und dem Überqueren der Karlsbrücke ging es wieder zurück in die Hotels. Während dem Aufenthalt in der tschechischen Hauptstadt wurde vor allem auf den Nahverkehr gesetzt, und so bewegten wir uns hauptsächlich mit Straßen - und U-Bahnen fort ... und natürlich stets zu Fuß.
Für seine Kaffeehauskultur und den damaligen Lesecafés ist Prag bekannt. Fast jeden Morgen wurde in einen der berühmtesten Cafés gefrühstückt und so hat das Café Louvre nahezu alles angeboten, was ein Schülerherz und -magen begehrt. Dort haben bereits niemand geringeres als Albert Einstein oder Franz Kafka zu ihrer Zeit gesessen und sich mit anderen Kollegen bzw. Schriftstellern getroffen. Am selben Tag verbrachten wir Zeit in der Altstadt und tranken abends auch mal ein Bier im Biergarten, wo eine heitere und gesellige Atmosphäre herrschte. Auch der Fußmarsch zurück ins Hotel schien dann gar nicht mehr so schlimm wie am warmen Mittag.
Der Mittwoch war speziell für Kafka, einen der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, gedacht. Wo sonst kann man besser über das Leben Kafkas und die Verhältnisse, in denen er lebte, lernen, wenn nicht in Prag? Wir lernten außerdem, dass es äußerst ratsam ist, sich Fächer zu kaufen und sich in den Schatten zu stellen, wann immer sich die Möglichkeit bot. Teilweise herrschten Temperaturen von 34°C... Direkt beim Hinterausgang des Einkaufszentrums Quadrio befindet sich ein elf Meter großer und 39 Tonnen schwerer Kafka Kopf aus Metall. Die “METALmorphosis” (Anspielung auf Kafkas Erzählung ‘Die Verwandlung’, im englischen ‘The metamorphosis’) wurde vom tschechischen Künstler David Černý entworfen. Zu jeder vollen Stunde drehen sich eindrucksvoll seine 42 beweglichen Ebenen. Zum Abschluss besuchten wir das Kafka Museum, wo man natürlich nicht die Gelegenheit verstreichen lassen konnte, einige Souvenirs mitzunehmen. Nun lässt sich Kafka auch daheim in Form eines Posters, das an der Wand hängt, bestaunen.


Den Donnerstag verbrachten wir im Kloster Strahov und in der deutschen Botschaft. Nach einem Sicherheitscheck (es ist empfehlenswert dabei kein Taschenmesser bei sich zu haben) sahen wir uns einen Dokumentationsfilm über DDR Bürger an, die vor dem Mauerfall nach Prag reisten und in der deutschen Botschaft Zuflucht suchten.
Einer der Highlights, auf das lange hingefiebert wurde, war das KARLOVY LÁZNĚ, der größte Club Mitteleuropas mit seinen 5 Stöcken. Auf der einen Etage wurde Hiphop & RnB abgespielt, auf den anderen beispielsweise Oldies oder Dance Music. Auf so mancher Etage war sogar der Ballermann-Hit “Layla” oder “Der Zug hat keine Bremse” zu hören, auch wenn der ein oder andere Schüler seine Finger im Spiel hatte...
Nach einer aufregenden und langen Nacht fing das Programm am Freitag daher erst am Nachmittag an. Wir begaben uns in die Neustadt und ins Emmauskloster, in der die Kühle sehr begrüßt wurde. Auch der alte jüdische Friedhof wurde besichtigt.
Den Abschluss bildete der Billardabend, der uns mit Unterstützung von Getränken bis Mitternacht beschäftigt hielt. Zuletzt wurde Herrn Geier, der die ganze Fahrt organisiert hatte, ein ganz besonderes Geschenk gemacht: Die Gruppe legte zusammen, um den Lehrer mit einer Vorliebe für Eisenbahnen eine grüne Miniatureisenbahn zu schenken, “eine französische E-Lok” um genauer zu sein. Auch wenn wir in Prag viel Programm und Fußmarsch hatten, fehlte es uns nicht an Freizeit. Diese wurde oftmals für einen Mittagsschlaf oder einem weiteren Erkunden der Stadt genutzt, die viele Möglichkeiten zum Essen und Einkaufen bietet. Samstagmorgen startete dann unsere zwölfstündige Abreise, in der wir dank einem Sprint unsere Anschlusszüge noch rechtzeitig erreicht haben und einigen Schlaf nachholen konnten. Um 22:30 Uhr sind wir schließlich in Lahr angekommen.

Unser Dank gilt Herrn Geier für eine erlebnisreiche und unvergessliche Studienfahrt! Sie reichte von einem Nasenbluten Massaker und einem Vogelkacke Desaster, Bierpong Battles in den Apartments, zahlreichen Vorträgen, netten Bekanntschaften auf der Dachterrasse und der Straßenbahn, heißen Temperaturen und müden Füßen, leckerem Essen, einer besonders hungrigen und frustrierten Person beim Abendessen hin zu spannenden Eindrücken und besonderen Erinnerungen. In diesem Sinne: Praha, byli jste úžasní! (Prag, du warst wunderbar!)

Han Nguyen