Studienfahrt ins goldene Prag 2018

Wenig Schlaf, lange Fußmärsche, Besuche in Museen und vieles mehr - ja, der Ausflug nach Prag war manchmal auch anstrengend, allerdings immer ein Erlebnis, von dem man wahrscheinlich noch seinen Kindern erzählen wird. Traditionell fahren bei uns am Max die 11er im Sommer, kurz vor den Sommerferien, auf Studienfahrt. Nach einem langen, anstrengenden ersten Jahr in der Kursstufe ist diese wohl nicht nur als Auftakt für die Sommerferien anzusehen, sondern in gewisser Weise auch als Belohnung für die elfte Klasse und für manchen Schüler bedeutet sie auch der Abschied von den Klassenkameraden.

Unsere Anfahrt mit dem Nachtzug von Lahr über München nach Prag ließ uns zur Mittagszeit in der tschechischen Hauptstadt ankommen. Nach kurzem Einchecken im Hotel ging es dann sogleich ans Tagesprogramm, das unter Berücksichtigung der zwölfstündigen Anfahrt, entsprechend angenehm ausfiel. Praktische Angelegenehiten wie Geldwechsel und eine erste Erkundungstour sollten genügen: Es ging am Nationalmuseum vorbei in Richtung Wenzelsplatz, in dessen Nähe wir uns dann um Wichtiges kümmerten: das Abendessen und das WM-Finale. Da die Lokale zu diesem Ereignis brechend voll waren, teilten wir uns in kleiner Gruppen auf um die Übertragung beispielsweise mit einem kühlen Getränk in einer Bar ansehen zu können. Anschließend suchten wir die touristischen Highlights am Altstädter Ring auf, betrachteten das Rathaus und begingen die Karlsbrücke, von der man einen wunderschönen Blick auf die Moldau hatte und auch das Prager Metronom in der Ferne erkennen konnte.

Als wir uns am nächsten Morgen um 8:00 Uhr vor dem Hotel versammelten, gingen wir gemeinsam zum Café Louvre, um erstmal in Ruhe zu frühstücken. Hier saßen schon Kafka und Co ; das Louvre zählt zu den bekanntesten Prager Grand Cafes und ist ein absolutes Muss für alle Pragfahrer. Gestärkt brachen wir dann zum Prager Burgkomplex, dem Hradschin auf, dessen erste Anlaufstelle die Loreto Kirche und das Czerniner Palais war. Nachdem uns Herr Geier über den geschichtlichen Hintergrund der beiden Gebäude aufklärte, liefen wir am ehemaligen Wohnareal der Astronomen Tycho de Brahe und Johannes Kepler vorbei, um an das Schwarzenberg Palais zu gelangen. Danach besuchten wir den Burgkomplex mit dem Sitz des Präsidenten, den großen gotischen Veitsdom und den Vladislav Saal, der z.B. für Staatsempfänge genutzt wird. Schließlich gelangten wird zur bekannten böhmischen Kanzlei, wo sich der berühmte Prager Fenstersturz ereignete. Danach kamen wir im Goldenen Gässchen erstmals in engeren Kontakt mit Franz Kafka, der zu Zeiten des 20. Jahrhunderts für eine Weile hier gewohnt hatte. Nach dem Abendessen fuhren wird bei einbrechender Dämmerung erneut auf den Burgberg, der nun fast frei von Touristen ein gänzlich anderes Bild als am Tage bot.

Der nächste Morgen begann mit einer GFS von zwei Schülerinnen, die sich rund um das Leben Franz Kafkas drehte. Der Vortrag beinhaltete die Besichtigung von vielen wichtigen Stationen, wie zum Beispiel ehemalige Wohnorte und Fakultäten, aber auch den Besuch von Museen. Alles in allem bekamen wir einen umfangreichen Einblick in Kafkas Leben und sind nun ein Stück besser für das kommende Schuljahr gewappnet - schließlich steht Kafka bei uns auf dem Programm. Als die GFS zu Ende war, beendeten wir das Tagesprogramm und trafen uns lediglich wieder zum Abendessen im Pilsner Urquell Restaurant. Für die meisten Schüler stand danach das Highlight der Woche an: Disko. Der fünfstöckige Nachtclub bot genug Platz, Musik und tschechische Nationalgetränke um ausgiebig zu feiern. Es handelt sich laut eigenen Angeben um den größten Musikclub Mitteleuropas! Ein Glück nur, dass am nächsten Morgen das Tagesprogramm erst mit dem Mittagessen um 12 Uhr begann, damit wir alle ein paar Stunden mehr Schlaf genießen konnten. Etwas benommen vom letzten Abend, trafen wir uns also um 12:00 zum Mittagessen und machten uns dann zum jüdischen Viertel auf. Wir besuchten drei Synagogen, von denen zwei in Museen umgewandelt wurden und eine noch in Betrieb war. Der alte jüdische Friedhof krönte den Rundgang durch Josefov.

Anschließend besuchten wir das Kloster Strahov, wo sich prächtige Bibliothekssäle befinden und gingen danach zum tschechischen Eiffelturm" auf dem Laurenziberg. Dieser ist zwar nicht so groß wie das Gegenstück in Paris, allerdings sind die Spitzen beider Türme auf gleicher Meereshöhe, weshalb das tschechische Exemplar seinen Namen wohl mehr als verdient hat. Nachdem wir die schöne Aussicht eine Weile genossen haben ging es auch schon wieder zurück ins Hotel, um nach einer Pause gemeinsam den Biergarten aufzusuchen und zusammen ein paar Runden zu trinken.

Das Frühstück am Tag darauf nahmen wir im Café Adria zu uns. Danach fuhren wir mit der S-Bahn zur deutschen Botschaft, wo wir einen kleinen Einblick in dessen Tätigkeiten im Ausland, einen Rundgang und einen Film zu sehen bekamen. Auf geschichtsträchtigem Boden (Genscher-Balkon) konnten wir fühlen, was sich 1989/90 hier ereignete, ein Stück Weltgeschichte! Weitere Kirchen und Museen sowie die zweite Prager Burgfestung Vysehrad standen auch noch auf dem Programm.

Für den letzten Tag in Prag stand nicht viel auf dem Programm. Nach einem üppigen Frühstück im Café Savoy - dem Highlight unter den Cafes, bestiegen wir noch den Rathausturm, vvon dem man einen grandiosen Blick über die Prager Altstadt hat. Der restliche Tag stand zur freien Vergnügung. Die Stadt bot viele Möglichkeiten den Tag amüsant zu gestalten. Viele Schüler gingen shoppen oder etwas trinken, man konnte aber beispielsweise auch Tretboote leihen und über die Moldau fahren. Nachdem die letzten Stunden in Prag ausgiebig genossen wurden, fuhren wir am Morgen danach ab.

Statt direkt zurück nach Lahr zu fahren, machten wir auf dem Rückweg einen "kleinen" Abstecher nach Berlin. Hier waren zwar einige Schüler der Truppe bereits ein Jahr zuvor, allerdings war es trotzdem schön die Stadt nochmals zu sehen und nicht direkt nach Hause zu fahren. Die Zugfahrrt dauerte nur etwa vier Stunden und so ging es nach der Ankunft im Hotel auf eine zweistündige Stadttour, in der uns Herr Geier die wichtigsten Stationen in der Stadt (nochmals) zeigte: Kudamm, Gedächtniskirche, Brandenburger Tor, Reichstag usw. Danach stand auch dieser Tag bzw. Abend zur eigenen Gestaltung frei. Dank der Fahrkarten, die uns die Benutzung öffentlicher Transportmittel ermöglichten,standen auch hier ausreichend Möglichkeiten zur Vergnügung, bevor es am Morgen darauf mit dem ICE nach Lahr ging.

Denis Simicevic