Friedensdienst in einem fremden Land

Drei ehemalige Schüler des Max-Planck-Gymnasiums berichteten in der Aula von ihren Auslandsaufenthalten in Nicaragua, Frankreich und Rumänien

Ein Jahr in der Fremde egal ob in Frankreich, Rumänien oder gar Nicaragua, ist laut Friederike Lutz immer eine sinnvolle Gelegenheit, um wichtige Erfahrungen zu machen und um sich selbst richtig kennen zu lernen", wie Lukas Hach ergänzte. Neben Friederike und Lukas hat auch Frieder Lindenfels an einem freiwilligen Jahr im Ausland teilgenommen, das durch die evangelische Landeskirche ermöglicht wurde. Ein Jahr waren sie weit weg von zu Hause und ganz allein auf sich gestellt.

Die drei haben nicht nur neue Sprachen gelernt, sondern sind in eine neue Kultur eingetaucht und vielen neuen Menschen begegnet.

Friederike hat in Nicaragua mit Kindern gearbeitet, Lukas in Marseille mit Kindern und Obdachlosen und Frieder half im siebenbürgischen Hetzeldorf älteren Menschen bei ihren täglichen Problemen. Neben praktischen Tätigkeiten wie Gartenarbeit oder Essensausgabe haben die drei oft einfach zugehört, wenn ihnen Menschen von ihrem Kummer erzählten.

Neben der Arbeit haben sie natürlich auch die Landschaften der Gastländer genossen und viel Neues entdeckt. Friederike z.B. konnte direkt von ihrer Unterkunft in den tropischen Urwald gehen, Lukas erwanderte die spektakuläre Felsküste der Calanques Südfrankreich, während Frieder in den dünn besiedelten Karpaten Rumäniens unterwegs war.

Einig sind sich alle drei in ihrem Fazit: Es war ein aufregendes Jahr, das ihr Leben bereichert hat.

Johannes Röderer


Mehr als nur "da war ich schon"!

Drei ehemalige Schüler des Max-Planck-Gymnasiums berichteten von ihrem freiwilligen Jahr im Ausland.

(lb) Friederike Lutz, Frieder Lindenfelser und Lukas Hach gewährten Schüler und Schülerinnen der Oberstufe mittels Powerpointpräsentation Einblick in ihre "vielfältigen und lehrreichen" Erlebnisse, die sie während ihres einjährigen Auslandsaufenthaltes gesammelt hatten. Damit versuchten sie, künftige Schulabgänger zu animieren, es ihnen gleich zu tun. Der Auslandsaufenthalt trage nicht nur zur Völkerverständigung bei, sondern "macht auch sehr viel Spaß und verhilft zur Selbständigkeit", so Lukas Hach, der seinen Freiwilligendienst in Marseille ableistete.

Er engagierte sich dort in einem "schwierigen Viertel mit einer Arbeitslosenquote von 40% und einem Ausländeranteil von 60%". Sein Arbeitsplatz war eine soziale Einrichtung für Kinder und Erwachsene namens "Fraternité", auch kurz "Frat" genannt, wo er bei der Essens- und Briefausgabe für Obdachlose sowie bei der Gartenarbeit half. Außerdem übernahm er die Hausaufgabenbetreuung. Sein Ziel war es, den Kindern "grundsätzliche Regeln des sozialen Miteinanders zu vermitteln".

Frieder Lindenfelser berichtete von seinem Einsatzort Rumänien, wo er in einem kleinen Dorf in einem Altersheim arbeitete. Darüber hinaus fuhr er ein Mal pro Woche in die nächstgelegene Stadt, um ihr eine eigene Homepage zu erstellen. Anschaulich erklärte Frieder Lindenfelser seinen jugendlichen Zuhörern die ärmlichen und harten Lebensbedingungen der Dorfbewohner. Als Beispiel zeigte er Fotos landwirtschaftliche Geräte, "gegen die selbst die Ausstellungstücke in unserem Heimatmuseum modern sind". Schließlich wurde Friederike Lutz das Mikrofon gereicht. Sie hatte ein Jahr in Nicaragua verbracht, wo sie bei einer Jugendorganisation Kinder pädagogisch betreute, Büroarbeiten verrichtete, Vorträge hielt, Veranstaltungen plante und Aufklärungsarbeit leistete. Da sie ohne spanische Sprachkenntnisse anreiste und außerhalb der Städte meist eine eigene Indianersprache gesprochen wird, hatte sie öfter Kommunikationsprobleme. "Natürlich gab es auch schwierige Zeiten. Wenn eingebrochen und etwas gestohlen wurde oder ich mich einsam fühlte." Dennoch überwogen auch bei Friederike Lutz die vielen positiven Erlebnisse. So war sie begeistert von der "ansteckenden Lebensfreude, die viele Menschen trotz ihrer bitteren Armut besitzen". Sie beendete das gelungene Plädoyer der drei Friedenshelfer mit dem treffenden Satz: "Ich war nicht nur dort ; ich habe dort gelebt!

Lena Böllinger