P. Weiß am MPG

Mehr junge Leute sollten Russisch lernen<br>Bundestagsabgeordnete informierten sich am Max über die Russisch-AG"

Peter Weiß (CDU), MdB für den Wahlkreis Lahr-Emmendingen, und Dr. Andreas Schockenhoff (CDU), Russlandbeauftragter der Bundesregierung, besuchten das Max-Planck-Gymnasium, um sich in einem informellen Gespräch vor Ort über die Russisch-Arbeitsgemeinschaft zu informieren, die seit diesem Schuljahr angeboten wird.

Schulleiterin Waltraud Oelmann dankte zunächst Peter Weiß für seine Unterstützung bei der Einrichtung der AG.

Seit September wird eine Gruppe bestehend aus sechs Schülerinnen der achten bis zehnten Klassen und einer Lehrerin des Max von Andrea Köhler in Russisch unterrichtet. Fünf der Mädchen stammen aus russlanddeutschen Familien, die sechste Teilnehmerin erfuhr aus der Presse von dem Angebot, da sie im Scheffel-Gymnasium zur Schule geht. Sie habe keinen Spätaussiedler-Hintergrund aber mehrere Freundinnen, die Russisch sprächen, was sie motiviert habe, sich am Max" für die AG anzumelden.

Andreas Schockenhoff betonte die Bedeutung russischer Sprachkenntnisse für den beruflichen Werdegang junger Menschen: "Russisch ist eine wertvolle Zusatzqualifikation in fast allen Berufen." Die wirtschaftliche Verflechtung Deutschlands mit Russland werde in Zukunft stark zunehmen. Auch wenn Russland von vielen Deutschen mit zwiespältigen Gefühlen betrachtet werde, gebe es eine große kulturelle und emotionale Nähe zu Europa. "Die Deutschen sind die beliebtesten Ausländer in Russland - und das nach zwei Weltkriegen und der Oktoberrevolution", berichtete er. Viele deutsche Firmen - auch aus der Region - unterhielten bereits Geschäftsbeziehungen zu Russland oder seien dabei diese aufzubauen. "Umgekehrt suchen auch russische Firmen Fachkräfte, die in Europa zu Hause sind, sich aber gut in Russland bewegen können." Aufgrund des Bevölkerungsverlustes durch Auswanderung versuche die Russische Föderation inzwischen sogar Spätaussiedler zur Rückkehr zu bewegen.

Peter Weiß sieht ebenfalls große Chancen für Lahr: "Die russische Sprache und Kultur ist ein gewinnbringendes Potential für die Stadt und die gesamte Region." Er rief Jugendliche mit russlanddeutschem Hintergrund dazu auf, ihre Identität als Chance zu sehen: "Sie können eine Brücke sein.

Eine Schülerin erklärte, dass viele Jugendliche zu Hause Russisch sprächen, die Sprache aber weder lesen noch schreiben könnten. Diese Kompetenzen wolle sie jetzt in diesem Kurs erlernen - sehr zur Freude ihrer Eltern und Großeltern: "Sie finden süß, wenn ich kyrillische Buchstaben schreibe, weil ich für sie dann wieder wie eine Schulanfängerin bin.

Die Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, dass es begrüßenswert wäre, wenn sich aus den kleinen Anfängen einer Russisch-AG am Max ein "vollwertiges" Fremdsprachenangebot entwickeln würde. Irgendwann könne vielleicht sogar eine Schul- oder gar Städtepartnerschaft Lahrs mit einer vergleichbaren russischen Stadt stehen.

Andreas Laug