Begegnung mit einem Überlebenden

Geschichte hautnah erlebt: Begegnung mit einem Überlebenden

Hitlers Ziel eines judenreinen Deutschlands sollte nicht noch nachträglich erreicht werden." So begründet Felix Rottberger seine und seiner Familie Rückkehr nach Deutschland aus dem dänischen Exil im Jahre 1955.

Auf Einladung der Klasse 8b des Max-Planck-Gymnasiums berichtete er als Zeitzeuge über das schwere Schicksal seiner Familie, die in ständiger Gefahr der Entdeckung und Auslieferung an die Deutschen das "Dritte Reich" überlebte. Gebannt hörten die Schüler zu, wie Rottberger ihnen von der Flucht nach Island ,wo er selbst geboren wurde, der Ausweisung und Trennung der Familie, dem Leben der vier Geschwister im dänischen Versteck (die Eltern waren nach Schweden entkommen) und schließlich der Wiedervereinigung der Rottbergers im Jahre 1945 erzählte.

Voller Humor und ganz ohne Verbitterung erzählte er aus seinem bewegten Leben und hob immer wieder hervor, dass es gute (auch deutsche) Menschen gab, die ihm und seinen Angehörigen halfen zu überleben. In heiterem Ton und in lebhafter Erzählweise fesselte der freundliche und weise Herr die Schülerinnen und Schüler und brachte ihnen durch sein Schicksal eine Zeit näher, welche die Geschichtsbücher nur recht abstrakt und unvollkommen beschreiben können. Und in ganz anrührender Weise sang er ihnen sogar ein vielstrophiges dänisches Lied vor, mit dem er und seine Schwestern sich im dänischen Versteck die Zeit - und die Angst - vertrieben hatten.

Die Fragen der Jugendlichen beantwortete Rottberger geduldig, auch die, ob er noch heute unter den damaligen Erlebnissen leide: Seit er mit etwa 30 Jahren begonnen habe, Vorträge zu halten und viel über sein Leben zu sprechen, habe er mehr und mehr Gelassenheit erlangt.

Felix Rottberger bewältigt so die Vergangenheit, er sieht seine Vortragsarbeit aber auch als Beitrag zur Aufklärung und zur Warnung vor dem Wiederaufkeimen des Antisemitismus. Deutschland ist ein schönes Land, sagt Rottberger, und er will seinen Beitrag dazu leisten, dass es dies auch bleibt.