Besuch im Dinglinger Haus

(ms) Nach der Lektüre von Noacks Rolltreppe abwärts", das die Erziehung in einem Heim der sechziger Jahre thematisiert, und nach der Auseinandersetzung mit der Verfilmung dieses Jugendbuches folgte die 9d des Max-Planck-Gymnasiums der Einladung, sich im "Dinglinger Haus" eine Vorstellung von der pädagogischen Arbeit in einem heutigen Heim zu machen. Einen Vormittag lang führten die beiden Erzieher Roland und Claudia Herrmann ihre Gäste durch verschiedene Bereiche auf dem weitläufigen, großzügig angelegten Gelände und standen ihnen in einer Gesprächsrunde Rede und Antwort auf vielen Fragen. Die beiden Fachleute verstanden es dabei, mit manchen Vorurteilen aufzuräumen, die es heute bezüglich der Heimerziehung noch geben mag. Ganz deutlich wurde, dass das pädagogische Konzept des "Dinglinger Hauses" vor allem darauf abzielt, im Heim eine wohnliche und familienähnliche Atmosphäre zu schaffen und alle Schützlinge früh zu einem selbstständigen, verantwortungsbewussten Leben zu befähigen. Das Engagement der Erzieher, ihr Ernst, ihr Realismus und - bei aller Konsequenz - auch ihre innere Flexibilität beeindruckten alle Gäste. Seit diesem Besuch im "Dinglinger Haus" können sie erahnen, wie eine kluge Erziehung auch dann gelingen kann, wenn die Ausgangsvoraussetzungen in der Biographie der Kinder nicht günstig gewesen sind."