?Richtig gefährlich wird es im anonymen Chatroom? - Vortrag von A. Gallwitz

Die Badische Zeitung berichtete: <br> Polizeipsychologe Adolf Gallwitz beim Verein der MPG-Freunde

LAHR (has). Jeder, der regelmäßig im Internet surft oder damit arbeitet, weiß inzwischen über die Fülle der Möglichkeiten, die dieses Medium ihm bietet. Dem gegenüber stehen eine Vielzahl von Risiken und Gefahren, denen es aus dem Weg zu gehen oder die es zu minimieren gilt. Dieser Seite der Medaille mit speziellem Blick auf Kinder und Jugendliche galt der Vortrag des Polizeipsychologen Adolf Gallwitz am Montagabend in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums.

Gallwitz, als Dozent für Psychologie an der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen tätig und längst gefragter Gesprächspartner für Presse, Funk und Fernsehen", wie Rektorin Waltraud Oelmann ihren Gast vorstellte, ging zunächst auf den Medienkonsum insgesamt ein und belegte mit einigen Zahlen den Anstieg der Nutzung von Fernsehen, PCs, Handys oder Spielkonsolen bei Kindern und Jugendlichen. Den Schwerpunkt seiner mit vielen Beispielen und Bildern aus dem Internet angereicherten Ausführungen legte er jedoch auf die Risiken, die im Internet lauern, und auf die Gefahren, denen sich Kinder und Jugendliche aussetzen, wenn sie "online" sind.

Dazu zählen zum einen die Inhalte mancher Seiten, die manchmal nur einfach doof, oft genug aber rassistisch, gewalttätig, erniedrigend, pornografisch oder sexuell beleidigend seien. Seiten von Sekten sind hier zu finden, Suizidforen und Seiten mit Menschenhandel und Gewaltspielen. Obwohl solche Darstellungen für Kinder und Jugendliche verboten sind, seien sie zumeist vollkommen frei zugänglich. Dazu zähle zum anderen aber auch das Risiko, den eigenen PC mit einem Virus, einem Wurm, einem Trojaner, einer Spyware oder irgendeinem sonstigen ungewünschten Eindringling zu infizieren. Dagegen helfe: Firewall installieren und aktivieren, Sicherheitseinstellungen des Browsers anpassen, Vorsicht im Umgang mit E-Mails und regelmäßig Sicherheitskopien anlegen.

Als besonderen Bereich griff Gallwitz die bei den Jugendlichen beliebten "Chat-Rooms" auf. Das Problem hier sei die Anonymität und die fehlende soziale Kontrolle. Es sei zwar faszinierend, sich mit Menschen aus der ganzen Welt in Echtzeit unterhalten zu können. Aber hinter der angeblich 13-Jährigen könne sich auch ein 50-jähriger Mann mit sexuellen Hintergedanken verbergen, das könne niemand prüfen.

Deshalb sein Rat an die Jugendlichen: Die eigene Identität geheim halten. Nicht auf E-Mails antworten, die belästigend oder ungehörig sind. Nicht mit jemandem treffen, den man übers Internet kennen gelernt hat. Und an die Eltern: Die Kinder ermutigen, zu erzählen, was sie im Internet tun. So viel wie möglich selbst zu lernen. Und gelegentlich nachschauen, wo die Kinder gerade surfen oder chatten. Gallwitz: "Vertrauen ist gut, Kontrolle auch." Wie der Polizeipsychologe eingangs erwähnt hatte, sei die Veranstaltung auf Erwachsene beschränkt, weil einige Bilder seines Vertrags nicht für Kinder und Jugendliche geeignet seien.

Deshalb kam in der kurzen Nachfragerunde auch die Anregung einer Zuhörerin, eine solche Veranstaltung doch auch einmal für Kinder und Jugendliche anzubieten. Durchaus berechtigt, denn Gallwitz hatte nicht nur jede Menge Warnungen im Gepäck, sondern auch eine Vielzahl von Tipps zu sinnvollen Internetseiten. Darunter diese: Statt der Suchmaschine "Google" ("größte Menge, größter Schrott") einmal jene von "Blinde Kuh" (www.blinde-kuh.de) ausprobieren.