Pole Poppenspäler
Die Theater AG der Klassen 5-9 präsentierte Pole Poppenspäler nach Theodor Storm
(ms) Zweimal kurz hintereinander präsentierten sich Theater-Arbeitsgemeinschaften des Max-Planck-Gymnasiums der Schulgemeinschaft und der Öffentlichkeit: erst die Oberstufe mit Shakespeares "Sturm", und nun letzte Woche die Jüngeren mit Aufführungen nach Theodor Storms Erzählung "Pole Poppenspäler". Auch die zweite Inszenierung wurde für die zahlreichen Zuschauer zu einem echten Theatergenuss, so charmant, einfühlsam und stimmig-gekonnt boten die 20 Darstellerinnen, auch die der kleineren Rollen, Storms Novelle dar.
Auf der Gartenbank erzählt der Husumer Handwerksmeister Paul Paulsen dem jungen Theodor seine Lebensgeschichte. Als Kind verfiel er dem Zauber von Joseph Tendlers Marionetten-Wanderbühne und mehr noch Tendlers kleiner Tochter Lisei. Nach zwölf Jahren trifft er sie wieder, befreit sie aus einer Notlage und macht sie allen gesellschaftlichen Vorurteilen zum Trotz zur glücklichen Frau Meisterin. Aber der alte Joseph Tendler findet sich in seiner Rolle als sesshafter Bürger nicht so leicht zurecht: ein Künstler mit Leib und Seele, muss er den Niedergang des Marionettentheaters miterleben.
Mit ausgezeichneter Diktion sprach Elvira Fischer als Paul Paulsen zu Greta Schirmer, die die Kunst beherrschte, ohne viele Worte ausdrucksvoll zu agieren. Frau Paulsen (Lisa Wenz) zeigte u.a. in einer Rückblende ihren ungewöhnlichen Charme als "schöne schlanke Jungfrau". Die Kinder Paul und Lisei wurden von Rebekka Ziegler - in jeder Hinsicht souverän - und Sarah Glanzmann gespielt, die viel Liebenswürdigkeit mit einem schnippischen Zug verband. Der freundlichen und melancholischen Gestalt Joseph Tendlers wurde Stephanie Schüssele in hohem Grade gerecht.
Eine Rahmenhandlung also mit Binnenhandlung und darin wiederum - Theater im Theater - die Puppenbühne, deren Akteure von den AG-Mitgliedern und Regine Staudenmeyer-Türck aus verschiedenen Materialien selbst hergestellt worden waren. Mit ihren großzügig-klaren Formen stellten die Marionetten wahre Kunstwerke dar. Da aber Storms kleiner Paul anfangs nicht recht entscheiden konnte, ob die Puppen lebendig sind, traten Kasperl (sehr erheiternd: Irina Galjucenko), Siegfried, Genovefa und die anderen auch schon mal in Gestalt lebender Jugendlicher auf. Ein "Marionetten"-Tanz in blauem Licht zählte dabei zu den Höhepunkten der Aufführung.
Den Regisseurinnen Regine Staudenmeyer-Türck und Eva-Maria Knittel ist eine stimmige und runde Inszenierung geglückt, die den Zuschauern die ganze Poesie der Stormschen Erzählung nahe brachte. Schon jetzt darf man auf einen dritten Höhepunkt der MPG-Theatersaison gespannt sein: auf das Musical "Anatevka", das am 24. und 27.Mai aufgeführt werden wird.