Mathematik und Geographie praktisch angewandt

Landvermessung am Max-Planck-Gymnasium

Auf dem Schulhof stehen zwei orangefarbene Kleintransporter, daneben Sonnenschirme und unbekannte Messinstrumente auf drei Beinen. Auch im nahe gelegenen Stiftskirchenpark bietet sich ein ähnliches Bild: Die Landvermesser sind da. Im Rahmen der Aktionswoche Geodäsie ist Leo Komenda, Stellvertretender Leitender Fachbeamter Vermessung beim Landratsamt Ortenaukreis mit acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ans Max gekommen, um Neunt- und Zehntklässlern einen vielseitigen Berufszweig vorzustellen, der dennoch selten in der Öffentlichkeit steht. Mit solchen Aktionen möchten wir auf unseren Beruf aufmerksam machen, daher findet landesweit diese Aktionswoche statt", sagt Komenda.

Im Gespräch wird bald deutlich, in wie vielen Bereichen die Geodäsie, die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche zum Einsatz kommt. "Die meisten Menschen den-ken zuerst an die klassische Kataster- und Liegenschaftsvermes-sung. Nur wenigen ist bewusst, dass Geodäten bei Erdbeobachtungen aller Art gefragt sind", erläutert Komenda. Sie arbeiten bei der Landvermessung durch Satelliten und Flugzeuge, beobachten die Vegetation, um beispielsweise den günstigsten Dünge- und Erntezeitpunkt ermitteln zu können. Ebenso liefern sie Daten zu Erdbewegungen an Vulkanen, Erdrutschen sowie Meeresspiegelschwankungen, die von anderen Geowissenschaftlern genutzt werden, welche damit Simulationen erstellen oder Naturereignisse vorhersagen können. Doch es gibt auch Bedarf an Geodäten in der Auto- und Flugzeugindustrie und vielen weiteren Bereichen.

An drei Stationen können die Schülerinnen und Schüler verschiedene Geräte und Messverfah-ren praktisch ausprobieren. Mit einem Theodolit bestimmen sie die Gebäudehöhe des Hauptgebäudes. Dabei erfolgt die Berechnung mit Hilfe des Tangens im vertikalen Dreieck. An der zweiten Station werden die Seitenlängen eines Trapezes bestimmt. Dazu werden ein Winkelprisma (eine optische Vorrichtung zur Bestimmung rechter Winkel), ein Senkellot und ein Maßband benötigt. Beim Rechnen wird der Satz des Pythagoras angewandt. Die dritte Aufgabe kommt aus der Leichtathletik. Dort wird zum Beispiel beim Speerwurf oder beim Kugelstoßen eine indirekte Streckenmessung mit einem Maßband und einem Tachymeter durchgeführt. Hier wird zur Berechnung der Cosinus-Satz angewandt. Die Mathematiklehrerinnen Veronika Weis und Elke Aidam sind zufrieden: "Den Schülern macht dieser angewandte Matheunterricht im Freien viel Spaß und sie sind konzentriert bei der Sache."