Besichtigung des AUDI-Werkes Neckarsulm
Am 20. April war es endlich soweit: Die finale Exkursion unseres vierstündigen Geographie-Kurses stand an, zu unserem großen Erfreuen ging es nach Neckarsulm zum dortigen Werk der Firma Audi. Gemeinsam mit den Geographie-Leistungs- und Grundkursen der Klasse 11 bestand unser Ziel darin, die im Unterricht erlentern modernen Produktionsmethoden des 21. Jahrhunderts am Paradebeispiel eines Automobilwerks live" zu erleben.
Nach der Ankunft wurde zunächst ein kurzer Aufenthalt im "Audi-Forum" ermöglicht, ein imposanter Bau, dessen Innenleben das Herz von so manch einem von uns höher schlagen ließ: Auf mehreren, zu einem Innenraum hin geöffneten Etagen wurde neben einigen historischen Modellen die gesamte Produktpalette der am Standort gefertigten Modelle eindrucksvoll präsentiert. Vom kompakten A1 über den funktionellen A6 allroad quattro bis hin zum legendären Spitzenmodell R8 - nach kurzer Zeit wollte der ein oder andere Schüler/in kaum mehr aus seinem favorisierten Ausstellungsstück aussteigen. Doch dann stand das Kernelement unseres Aufenthalts an: Die kommentierte Führung durch das anliegende Werk, in dem Fahrzeuge wie der A4, A5 Cabrio, A6 und A7 endmontiert werden. Aufgeteilt in 3 einzelne Gruppen und mit aufgrund des Geräuschpegels essentiellen Kopfhörern ausgestattet, machten wir uns auf den Weg in die "heiligen Hallen" für jeden Autofreak. Aufgrund der enormen Größe des Werkes - etwa 14.000 Arbeiter am Standort Neckarsulm - standen extra für uns Shuttle-Busse bereit, welche die Gruppen von Halle zu Halle chauffierten. Obwohl die Produktion vieler einzelner Parts, wie bei jedem Automobilwerk, bereits seit längerer Zeit auf externe Zulieferer und Produktionsstätten ausgegliedert ist, finden die elementarsten Arbeitsschritte wie die Fertigung der Karosserie noch im heimischen Presswerk statt. Dieses stellte auch den ersten Halt dar, hier konnten wir hautnah die tonnenschweren "Presswerkzeuge" bei der Arbeit beobachten und mussten erraten, welche Teile gerade aus den Aluminium-Platten geformt wurden.
Weiter ging es durch diverse Produktionsschritte, und stets galt Vorsicht, nicht von einem der überall fahrenden Liefervehikel überrollt zu werden. Schließlich erreichten wir die Endmontage, was wohl am interessantesten zu beobachten war. Entgegen unserer Erwartungen trafen wir jedoch nicht ausschließlich auf Industrieroboter, auch menschliche Arbeit sei, wie die begleitende Mitarbeiterin erklärte, noch ein fester Bestandteil in der Produktion eines Audis. Beim Sportwagen R8, der zwar nicht direkt im dortigen Werk, jedoch in der unmittelbaren Umgebung gefertigt wird, betrage die Automatisierung gar nur etwa 25%. Während automatisierte Roboter insbesondere die ersten Schritte der Endmontage übernehmen, besteht die Aufgabe der Arbeiter und Arbeiterinnen, welche um eine zu monotone Arbeitsweise zu verhindern in rotierenden Arbeitsgruppen agieren, etwa darin, einzelne Teile zu montieren und Qualitätskontrollen durchzuführen. Zuletzt stand noch ein Besuch in der hauseigenen Cafeteria an, in der Schülerinnen, Schüler und Lehrer mit einem schmackhaften Mittags- Menu verpflegt wurden. Nach einem erneuten kurzenAufenthalt im "Audi- Forum" traten wir schließlich mit vielfältigen Eindrücken von einem langen, spannenden Tag die Heimreise an. Besonders für jene, die noch nie ein Automobilwerk besucht hatten, mich eingeschlossen, stellte diese Exkursion ein neuartiges Erlebnis dar, und wie einer der begleitenden Lehrer es formulierte: "Ein solcher Besuch regt den Schüler wohl erst recht zu guten Leitungen an".
Tim Wiesler, Jgst. 12