Seminarkurs Wirtschaftsjournalismus in Frankfurt/M.

Der Seminarkurs "Wirtschaftsjournalismus", der am Zeitungsprojekt "Jugend und Wirtschaft" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des Bankenverbandes teilnimmt, gastierte vor den Fastnachstferien zwei Tage lang (27. und 28. Februar) in der Bankenmetropole am Main. Zunächst wurde der Kurs von Lisa Becker von der Wirtschaftsredaktion im Verlagsgebäude der F.A.Z. begrüßt. Zwei Stunden lang erfuhren unsere Schüler aus erster Hand, wie die Arbeit in einer großen Wirtschaftsredaktion abläuft. Wir durften dabei zahlreiche Einblicke gewinnen - sogar in den "heiligen" Nachrichtenraum - und zeichneten den Ablauf einer Redaktionskonferenz nach. Als besondere Serviceleistung wurden die von den Schülern zuvor selbst verfassten Artikel von einer "echten" Journalistin begutachtet und mit Hinweisen und Tipps bedacht.

Anschließend besichtigten wir die Frankfurter Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf, wo die F.A.Z. - aber auch andere Zeitungen - gedruckt werden. Dies war aber nicht etwa eine gewöhnliche Führung: natürlich wurde sichtbar, wie die riesigen Papierrollen auf der einen Seite lagerten, dann die schier endlosen Bänder, Lifte usw. sich anschlossen und am Ende das Produkt, die Zeitung, aus der Presse schoss. Es war anfangs eine gespenstische Stille in der Halle, denn es war der spannende Augenblick direkt vor dem Andruck. Kurz nach 18 Uhr setzte sich das mechanische Ensemble in Gang und der Lärm wär plötzlich enorm. Am Ende der Führung bekamen wir ein druckfrisches Exemplar und so kannten wir bereits die Schlagzeilen des Folgetags!

Am Donnerstag hatten wir einen Besichtigungstermin mit Führung und Informationsgespräch in der Europäischen Zentralbank (EZB). Nachdem der obligatorischen Sicherheitskontrolle waren wir im Zentrum der europäischen Geldpolitik angelangt. Das sehr gut auf Schüler zugeschnittene Informationsgespräch brachte uns die grundlegenden Aufgaben einer Zentralbank anschaulich näher.

Eine nahezu perfekte Ergänzung hierzu war der abschließende Besuch des Geldmuseum der deutschen Bundesbank. Auch diese sehr empfehlenswerte Eirichtung widmet sich dem Thema "Geld" in ganz unterschiedlichen Formen. Jeder der vier Themenschwerpunkte des Museum besitzt eine aktuelle und eine historische Seite: so bestaunt man beispielsweise den ältesten Geldschein der Welt, kann Falschgeld enttarnen, sehen, wie der Geldkreislauf funktioniert, oder was sich hinter "Buchgeld" verbirgt. Auch abstrakte Begriffe wie Inflation oder Deflation sind gekonnt aufbereitet, bis man schließlich zum Höhepunkt des Museums - dem rund 14 kg schweren Goldbarren - vordringt. Wer tatsächlich einmal einen Schein jeder Währung der Welt sehen will, der ist hier richtig.

Nach zwei intensiven, lehrreichen Tagen und am Abend auch geselligen Stunden fuhren wir voller Eindrücke per Bahn wieder nach Lahr um nahtlos in die Fastnachstferien entlassen zu werden.

Martin Geier