Pura Vida – Costa Rica Austausch 2023

„Pura Vida” – so begrüßt und verabschiedet man sich oft in Costa Rica. Übersetzt heißt der Ausdruck soviel wie „pures Leben“ und zeigt die Lebensphilosophie der Ticos – leben um zu leben und dankbar und glücklich dafür zu sein.

Costa Rica ist ein kleines Land in Zentralamerika mit etwa 5 Millionen Einwohnern und gilt als eines der sichersten und fortschrittlichsten Länder Lateinamerikas. Die Landessprache ist Spanisch und die Hauptstadt heißt San José. Das Land ist voller wunderschöner Landschaften und vielfältiger Natur – mit Regenwäldern und bergigen Landschaften im Landesinneren und Küsten in der Karibik im Osten und an dem Pazifik im Westen.

Wir sind zwei Schülerinnen der 11. Klasse und waren Ende des letzten Schuljahres auf einem vierwöchigen Schüleraustausch in Costa Rica und würden euch gerne davon berichten.

Kontaktaufnahme und Gastfamilien

Wir beide haben in der 8. Klasse das Spanischprofil gewählt. Unsere Lehrerin, Frau Keller, berichtete uns, wie sie mit einer Klasse vor einigen Jahren einen Austausch nach Costa Rica unternommen hatte. Daraufhin haben wir uns mehr über das Land informiert und waren sehr interessiert daran, wieder einen Austausch durchzuführen. Nach langer Absprache mit Eltern, Lehrern und Schulleitung konnten wir dann tatsächlich ab dem zweiten Halbjahr der 10. Klasse einen Austausch planen. Da Frau Keller noch Kontakt zu den Lehrern des Liceo de Poás hatte, haben diese nach Anfrage an ihrer Schule gefragt, ob jemand bereit wäre, zwei Mädchen aus Deutschland aufzunehmen.

So fanden wir schließlich zwei Austauschfamilien. Nach monatelangem Kontakt und einer gemeinsamen Videokonferenz konnten wir alle gemeinsam einen Zeitraum für den Austausch festlegen. Somit kam es letztendlich zu unserem Austausch vom 17. Juli bis zum 14. August in Costa Rica bei den Familien Marín und Cruz.

Vorstellung der Schule und Schulalltag

Wir besuchten das Liceo de Poás in San Pedro de Poás, einem Vorort von Alajuela, der costa-ricanischen Partnerstadt von Lahr. Die Schule hat ca. 1200 Schüler und Schülerinnen, welche von etwa 100 Lehrern unterrichtet und betreut werden. Das Liceo de Poás ist die einzige öffentliche Schule in ganz Costa Rica, welche Deutsch als Fremdsprache anbietet. Des Weiteren werden auch Englisch und Französisch als Fremdsprachen angeboten. Die Schule besteht aus mehreren einstöckigen Gebäuden, in denen jeder Lehrer ein eigenes Klassenzimmer hat, einem Verwaltungsgebäude, einer Mensa, einer „Soda“ (Kiosk) und einem kleinen Sportplatz. Die Schule beginnt um 7 Uhr morgens und endet in der Regel um 17 Uhr abends. Alle Schüler müssen dort eine Schuluniform tragen, welche aus grauen Hosen oder Röcken, grauen Socken, schwarzen Schuhen und einem Poloshirt besteht. Die Abschlussklassen tragen ein weißes Shirt mit dem Schullogo, die anderen Klassen ein blaues.

Auf dem Liceo de Poás konnten wir durch unsere beiden Austauschpartner zwei verschiedene Klassen kennenlernen – die Klasse, welches das normale „Bachillerato“  anstrebt und die Klasse, welches das „Bachillerato International (BI)” macht. Der Unterschied der beiden liegt darin, dass das BI ein Jahr länger dauert und auch mit einem höheren Abschluss beendet wird. Zudem haben die “BI”-Schüler längeren und intensiveren Unterricht und arbeiten mit Laptops. Sie haben auch ein eigenes Klassenzimmer und müssen somit nicht oft den Raum wechseln. Anders als bei uns werden die Fächer zum Teil in längeren Blöcken unterrichtet, so hatten unsere Austauschpartner z.B. immer einmal die Woche fünf Stunden Deutsch am Stück.

Aktivitäten vor Ort und Empfehlungen

Auch außerhalb der Schulzeiten haben wir mit unseren Gastfamilien viel erlebt: Wir lernten traditionelle Gerichte zu kochen, wie z.B. Gallo Pinto und lateinamerikanische Tanzstile zu tanzen. Wir gingen schnorcheln, besuchten Museen zur Geschichte und Kultur Costa Ricas und verreisten auch am Wochenende mehrmals und lernten somit ein paar der schönsten Ecken des Landes kennen.

Hier sind ein paar der schönsten Orte, die wir besucht haben und die wir jedem weiterempfehlen würden:

  1. Monteverde, Provinz Puntarenas

Das Nebelwaldreservat Monteverde ist ein Schutzgebiet im bergigen Nordwesten Costa Ricas. Auf zahlreichen Wanderrouten kann man die unglaubliche Natur und Artenvielfalt des Nebelwaldes bewundern – so begegneten wir zum Beispiel Weißrüssel-Nasenbären, Kolibris und einer Menge ausgefallener Insekten auf unserer Wanderung. Mit etwas Glück kann man sogar die Pazifikküste von der Spitze Monteverdes sehen, wenn sich der dichte Nebel für kurze Zeit auflöst. Eine beliebte Aktivität vor Ort sind Zip-Lines, mit denen man durch die Kronendächer des Nebelwaldes gleitet – definitiv eines unserer Highlights!

  1. La Fortuna, Provinz Alajuela

La Fortuna ist eine Stadt am Rande des Vulkans Arenal, welche auch bei Touristen sehr beliebt ist, denn die Gegend ist voller Aktivitäten und unglaublich schöner Natur. Der Arenal ist der aktivste Vulkan Costa Ricas und bekannt für seine spitz zulaufende Form. Durch die vulkanischen Aktivitäten vor Ort gibt es zahlreiche Thermalquellen und natürliche Flüsse mit warmem Wasser, in denen man baden kann, sowie wunderschöne Wasserfälle. Am Rande des Vulkans erstreckt sich außerdem der Arenal-See (Laguna de Arenal), der größte Binnensee in Costa Rica.

  1. Vulkan Poás, Provinz Alajuela

Der Vulkan Poás ist ebenfalls ein aktiver Vulkan und befindet sich nordwestlich von San José. Von San Pedro de Poás, dem Ort, in dem wir zur Schule gingen, ist es weniger als eine Stunde bis zum Vulkan, und an klaren Tagen kann man den Vulkan über der Stadt ragen sehen. Anders als beim Vulkan Arenal kann man die zwei Kraterseen des Poás besichtigten. Im aktiven Krater befindet sich ein Säuresee - einer der sauersten der Welt. Er fällt durch seine intensive türkisblaue Farbe auf. 

  1. Manuel Antonio, Provinz Puntarenas

In Manuel Antonio befinden sich einige der schönsten Badestrände Costa Ricas, welche sich auch für Aktivitäten wie schnorcheln oder surfen eignen. Hinter den Stränden erstreckt sich der Manuel Antonio National-Park. Die Strände Manuel Antonios sind auch in einigen Filmen zu sehen. So war der Strand z.B. einer der Drehorte für den Film „1492 – Die Eroberung des Paradieses“, welcher von der Entdeckung Amerikas durch Columbus handelt.

Abschließend können wir sagen, dass die vier Wochen sehr aufregend und bereichernd waren. Der Austausch hat uns ermöglicht, einen tieferen Einblick in das Land und vor allem in das alltägliche Leben der Menschen zu erlangen. Die Menschen sind unglaublich gastfreundlich und warmherzig, sodass man sich schon wie zu Hause fühlt. Wir empfehlen jedem nach Costa Rica zu reisen, insbesondere im Format eines Austauschs, denn es gibt eine Menge zu erleben und lernen!

 

Von Mia Wetternek und Angelina Nadan