Gegen das Vergessen - für die Erinnerung

Unterzeichnung der Bildungspartnerschaft zwischen dem MAX und dem Förderverein der Ehemaligen Synagoge Kippenheim

Seit vielen Schuljahren besteht bereits eine intensive Kooperation zwischen dem Max-Planck-Gymnasium und dem Förderverein der Ehemaligen Synagoge Kippenheim, beispielsweise in Form von (digitalen) Exkursionen, Wettbewerben oder zahlreichen Theateraufführungen.

Am 22.09.2022 schlossen das MAX (stellv. Martin Ries) und der Förderverein der Ehemaligen Synagoge Kippenheim (stellv. Jürgen Stude) ganz im Sinn der „Gemeinsamen Erklärung“ (2021, KM, ZSL) eine Bildungspartnerschaft, die historisch-politische Bildung am außerschulischen Lernort sowie in besonderer Weise die Demokratiebildung fördern soll.

Denn insbesondere außerschulische Lernorte wie Museen, Gedenkstätten oder Archive ermöglichen Schüler:innen eine konkrete Auseinandersetzung mit den Erfahrungen von totalitären Regimes, dem Ringen um Demokratie und dem Aufbau demokratischer Strukturen, wie auch Staatsministerin Sandra Boser in einer Videobotschaft eigens zur Unterzeichnung der Bildungspartnerschaft betonte.

Die Gedenk-, Lern- und Begegnungsstätte der Ehemaligen Synagoge Kippenheim bietet für Schüler die Möglichkeit Geschichte regional zu erfahren und selber als sogenannte Prosumenten bzw. Akteure (auch in einer Kultur der Digitalität) „Geschichte zu schreiben“, wie Florian Hellberg erklärt. Dabei ist zentral, dass die Schüler nicht nur Geschichte als Konsumenten rezipieren und rekonstruieren, sondern selber als Produzenten aktiv einen Beitrag zur (regionalgeschichtlichen) Erinnerungskultur beitragen, wie durch die Erstellung eigener (virtueller) Führungen, szenischer biografiegeschichtlicher Aufführungen oder dem Verfassen von Gedenkreden.

Beredtes Zeugnis davon ist beispielsweise die kürzlich erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Kreativ in digitalen Zeiten“ der Stiftung kulturelle Jugendarbeit des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, bei dem zwei Kursen des Basisfachs Geschichte (Kurs Hellberg & Joos) am MAX in Kooperation mit einem Kurs des St. Ursula-Gymnasiums in Freiburg (Kurs Roth) verschiedene Gedenk- & Lernorte in Kippenheim, Lahr und Freiburg digital erlebbar gemacht haben.

Zudem wird seit 2021 aufgrund einer Stiftung des Fördervereins der Kurt-Salomon-Maier-Geschichtspreis („für herausragende Leistungen im Fach Geschichte“) jährlich am MAX verliehen.

Auch die zuletzt aufgeführte autobiografiegeschichtliche Inszenierung „Sterne in der Finsternis“ (angelehnt an Inge Auerbachs Biografie „Ich bin ein Stern“), geleitet von Aisha Hellberg, anlässlich des Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust zeugt vom Beitrag der Schüler in einer (regionalgeschichtlichen) Erinnerungskultur.

Durch die Bildungspartnerschaft sollen die Theateraufführungen der Theater-AG des MAX in den Räumlichkeiten der Ehemaligen Synagoge Kippenheim, jährliche stattfindende Tagesexkursionen nach Kippenheim (und Schmieheim), (digitale) Führungen zu den Spuren jüdischen Lebens sowie Ausstellungsbegehungen mit Schülern des MAX langfristig verstetigt und verfestigt werden.

Somit soll ein Beitrag der Schule geleistet werden, die Geschichte des Nationalsozialismus nicht zu vergessen und Verantwortung in der Erinnerungskultur zu übernehmen, wie Schulleiter Martin Ries betont.

Zukünftig soll somit an die zahlreichen bereits bestehenden Kooperationen angeknüpft werden, diese verfestigt und ausgebaut werden. So wird auch im kommenden Jahr wieder eine szenische Darstellung der Theater-AG in den Räumlichkeiten der Ehemaligen Synagoge Kippenheim aufgeführt werden, um den Biografien der verfolgten, deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden Kippenheims „eine Bühne“ zu geben.

Nora Mussler