Stadtgeographien der Zukunft – Filmgeographische Perspektiven auf Science-Fiction

Am Montag, den 26. Februar 2024, durfte sich der Geschichtsleistungskurs der JS1 über einen digitalen Besuch von Dr. Elisabeth Sommerlad (Universität Mainz und Trier) freuen. Thema waren die Stadtgeographien der Zukunft und damit geographische Perspektiven auf Science-Fiction Städte. So erhielten wir einen Einblick in das Forschen und die Wissenschaft und richteten ausnahmsweise unseren Blick in die Zukunft und nicht wie üblich in die Vergangenheit. So war jedenfalls unsere Erwartung. Während des Vortrags wurde jedoch deutlich, dass viele stadtgeographische Projekte der Zukunft und Science-Fiction Städte ihren Ursprung in der Vergangenheit finden, häufig im 19. Jahrhundert.

Zuerst beschäftigten wir uns mit der Filmgeographie, wobei wir den Film als Forschungswerkzeug betrachteten. Dies erfolgte am Beispiel der Science-Fiction Stadt Elysium, die auf den Stanford-Torus zurückgeht, eine hypothetische Weltraumkolonie, die 1975 von der Stanford-University vorgeschlagen wurde. Im weiteren Verlauf untersuchten wir die Stadtmodelle im Science-Fiction Film, konkret deren Konzepte, Modelle und Merkmale. Dabei vielen drei zentrale wiederkehrende Elemente auf: Der Geometrische Grundriss, der vertikale Aufbau und die Thematisierung von Utopie und Dystopie. Häufig erfolgt ein fiktiver Entwurf einer idealen Welt. Im Verlauf des Films wechselt diese Utopie aber meistens zur Dystopie. Die Probleme der Dystopie sind hierbei meist gesellschaftlicher Natur und die damit verbundene Sozialstratifizierung von in zwei Gruppen von Armen und Reichen. Eine daraus resultierende Deutung unseres Kurses war die Angst vor der Moderne, da diese gesellschaftliche Probleme mit sich bringt. Zur Thematik der Vertikalität bildeten wir einen Rückbezug zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert.

Des Weiteren betrachteten wir die Wechselwirkungen mit der Alltagswelt und endeten mit der Diskussion, ob man von Science-Fiction lernen könne. Dabei bezogen wir mögliche Herausforderungen mit ein und warfen unterm anderem einen Blick auf die Kritik des britischen Schauspielers Steven Graham, welcher den Machtmissbrauch und die Überwachung durch Technologien thematisierte. Am Ende folgerten wir, dass man bei aller Faszination eine kritische Perspektive einnehmen sollte, sowohl in Bezug auf die vergangene Geschichte als auch die Zukunft, die uns noch bevorsteht.

Marlene Kaderlin (Jahrgangsstufe 1, Leistungsfach Geschichte)