Die Geschichte des Mittleren Schwarzwaldes ist Silber, unsere Exkursion war Gold.

Am 19. Juni 2024 begaben wir uns, die Klasse 10b des Max-Planck-Gymnasiums, auf eine spannende Exkursion in den Schwarzwald, um die geologische Entstehung des Oberrheingrabens und die historischen Silbergänge zu erkunden. Diese Silbergänge waren von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Region und machten beispielsweise den Bau des imposanten Freiburger Münsters erst möglich. Das Münster – im Gegensatz zu vielen anderen großen Kathedralen, wie dem Ulmer Münster oder dem Kölner Dom, noch im Mittelalter fertiggestellt – war bis in die Neuzeit eines der höchsten Bauwerke der Welt und ein Meisterwerk der gotischen Architektur.

Unser Tag begann früh mit einer Zugfahrt nach Haslach über Offenburg. Nach einer kurzen Wanderung von 20 Minuten erreichten wir das Bergwerk. Dort erarbeiteten wir uns zunächst mit einem aus der Sport-Fachschaft geplünderten Maßband, bunten Kärtchen und lokalen Gesteinen (z.B. Buntsandstein und Gneis) die geologischen Ären. Diese sind wichtig, um eine grobe zeitliche Einordnung der Erdgeschichte zu erlangen. Wir lernten anschließend, dass der Schwarzwald vor Millionen von Jahren durch tektonische Bewegungen entstand und dass der Oberrheingraben eine Art "Riss" in der Erdkruste ist. Die Entstehung der Silbergänge hingegen war das Resultat von hydrothermalen Prozessen, also dem Lösen von Mineralen durch heißes Wasser im Erdinneren und dem anschließenden Ausfällen der Minerale in Klüften in den Gesteinen des Mittleren Schwarzwaldes.

Dann ging es ins Bergwerk, wo wir in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: eine deutschsprachige Führung und eine englischsprachige für unsere amerikanischen Austauschschüler. Die engen, niedrigen Gänge und die kühle, feuchte Luft sorgten für eine echte Abenteueratmosphäre. Wir sahen alte Stollen, die von Baumstämmen gestützt wurden, und entdeckten zahlreiche Minerale wie Fluorid. Es war faszinierend zu hören, dass die Bergleute im Mittelalter unter extrem harten Bedingungen arbeiteten, während heute in Industrieländern Maschinen und strenge Sicherheitsvorschriften den Abbau übernehmen. Doch in anderen Weltregionen, wie etwa beim Abbau von seltenen Erden in Afrika, sind die Arbeitsbedingungen noch immer ähnlich hart wie damals – ein Beispiel für die "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen".

Nach diesem lehrreichen und abenteuerlichen Ausflug kehrten wir nach Lahr zurück, wo wir den Tag mit einem wohlverdienten Eisessen abschlossen. Ein vorgezogener Abschied, der uns allen in guter Erinnerung bleiben wird.

Maximilian Singler