Geo-LK erkundet die Hauptstadt
Vom 7.-11. Januar unternahm der Geographie-LK (Kurs Geier) eine stadtgeographische Exkursion nach Berlin. Für das Abiturjahr 2025 stellt das vielfältige Thema Stadtgeographie einen Schwerpunkt dar, weshalb dies in Ergänzung zum Lehrbuch "live" erlebt werden sollte.
Themen waren unter anderem die historische Stadtentwicklung von der Keimzelle der Stadt über ihre verschiedenen Erweiterungsphasen. So wurde das historische Nikolaiviertel untersucht und die ehemaligen Siedlungen Cölln und Berlin anhand historischer Karten ausfindig gemacht. Die Phase der Industrialisierung wurde in der Siemensstadt untersucht. Zunächst musste anhand einer historischen Aufnahme des Fabrikareals der damalige Fotostandort ausfindig gemacht werden, was auch gelang. Die Veränderungen in der Siemensstadt waren sehr deutlich, die ehemalige Vorzeigewerksiedlung beherbergt heute eine ganz andere Klientel.
Schließlich wurde auch die Phase der deutschen Teilung mit dem geteilten Berlin untersucht. Der Verlauf der Mauer, der Checkpoint Charlie und das Brandenburger Tor waren die historischen Zeugen, unter dem Aspekt der Stadtentwicklung interessierte die Erweiterung der City-West rund um die Gedächtniskirche und den Bahnhof Zoo. Im Ostteil widmeten wir uns der typische Prunkarchitektur des Sozialismus entlang der Karl.Marx-Allee, wo wir auch die ein oder andere Filmkulisse ausmachen konnten.
Schließlich erkundeten wir die Veränderungen im Osten der Stadt. Welche Viertel haben sich seit der Wiedervereinigung wie verändert? Dies wurde exemplarisch anhand von Friedrichshain untersucht, wo wir in mehreren Straßenzügen den Vorgang der Gentrifizierung nachweisen konnten. Man konnte auch, je nach Standort, die verschiedenen Phasen der Gentrifizierung ausmachen.
Auch Brennpunktviertel, wie die Gropiusstadt in Neukölln, wurden nicht ausgespart. Hier wurde deutlich, unter welchen Bedingungen Berlin nach dem Mauerbau erweitert werden musste, da es an Erweiterungsflächen fehlte. Die einst moderne Großwohnsiedlung entwickelte sich rasch zum Problemviertel und wurde weithin durch den Film "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bekannt. Das soziale Gefüge des Viertel war schnell erkennbar, es ist auch ein Zielgebiet von Bewohnern aus gentrifizierten Vierteln.
Vom Senat für Stadtentwicklung gibt es eine Dauerausstellung mit Stadtmodellen zu Berlin in verschiedenen Entwicklungsphasen. In diesen Modellen konnten wir die Stadtentwicklung gut erkennen und uns nochmals vor Augen führen. Den Abschluss bildete dann der Besuch des Futuriums, in dem unter anderem Fragen zur Zukunft der Stadt und der Stadt der Zukunft gestellt wurden.
Nach vier lehrreichen Tagen ging es wieder per ICE zurück nach Lahr.