Interaktives Zeitzeugenhologramm am MAX

Einladung zu einer neuen Form von Zeitzeugengespräch - „holographische Projektion" des Kippenheimer Zeitzeugens Dr. Kurt Salomon Maier

Am Mittwoch, 1. Februar 2023, 15.00 Uhr wird im Computerraum (Raum 210) des Max-Planck-Gymnasiums ein interaktives Zeitzeugnis des NS-Überlebenden Kurt Salomon Maier präsentiert. Einladende sind das Gymnasium und der Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim, die seit 2022 eine Bildungspartnerschaft verbindet. Durch die Präsentation in Form einer „holographische Projektion" führt die Leiterin des Deutschen Exilarchivs, Dr. Sylvia Asmus. Außerdem informiert ihr Team mit einer mobilen Ausstellung über die Verfolgungsgeschichte von Dr. Maier und seiner Familie. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die über die künftige Erinnerungsarbeit nachdenken.

Seit mehr als 70 Jahren berichten Überlebende der Shoah über ihre Verfolgung im Nationalsozialismus. Diese Berichte bereichern unser Wissen über die NS-Zeit und prägen unser Verständnis von Geschichte. Was aber passiert, wenn wir sie – in absehbarer Zeit - nicht mehr befragen können? Um die Erinnerungen der Zeitzeugen präsent zu halten, hat die „USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education“ in Washington das Projekt „Dimensions in TestimonySM ins Leben gerufen, das Opfer des Nationalsozialismus in einem aufwändigen Verfahren nach ihrer Verfolgungsgeschichte befragt. Aus den daraus gewonnenen Antworten werden interaktive Bildschirmpräsentationen (3D-Hologramme) in Lebensgröße geschaffen, die in der Lage sind, an sie gerichteten Fragen zu beantworten.

Es besteht die einmalige Gelegenheit am 1. Februar das interaktives Zeitzeugnis von Dr. Kurt Salomon Maier kennen zu lernen, dass 2022 von der Shoa-Foundation in Kooperation mit dem Deutsche Exilarchiv 1933-1945 im Rahmen von „Dimensions in TestimonySM erarbeitet wurde. Kurt Salomon Maier ist der erste Interviewpartner, der die Fragen in seiner Muttersprache Deutsch beantwortet. Am 22. Oktober 1940 wurde er als Zehnjähriger mit seiner Familie von Kippenheim aus in das Lager Gurs in Südwestfrankreich verschleppt. Durch glückliche Umstände gelang es der Familie Maier 1941 das Lager zu verlassen und in die USA zu emigrieren. Mehr als 25 Jahre hat Kurt Salomon Maier jährlich seine frühere Heimat besucht, um vor Schulklassen oder anderen Gruppen zu sprechen, mehrfach besuchte er das Max-Planck-Gymnasium in Lahr und auch sein Heimatdorf Kippenheim, wo er in der ehemaligen Synagoge über seine Kindheit und seine Deportation nach Gurs sprach. Der 92jährige lebt heute in Washington D.C. Eine Woche lang wurde er von mehreren Kameras gefilmt und hat dabei über 900 Fragen zu seinem Leben beantwortet.

Text: Nora Mussler/Jürgen Stude