Chancen und Gefahren des Handys

Verteufeln ist der falsche Weg

Vortrag zu Chancen und Gefahren des Handys am Max-Planck-Gymnasium

(lg) Am Donnerstag fand in der Aula des MPG ein Vortrag von Héctor Sala, dem Jugendschutzbeauftragten des Landratsamtes Ortenaukreis und Marco Schwind, einem Pädagogikstudenten der Universität Karlsruhe mit Schwerpunkt Multimedia, über die Chancen und Risiken der Handynutzung für Kinder und Jugendliche statt.

Schier unbegrenzt scheinen die technischen Möglichkeiten der neuesten Generation von Mobiltelefonen. Sie können außer zum Telefonieren und zum Verschicken von SMS vielfältig verwendet werden. Neben dem Versand der umfangreicheren MMS können moderne Handys untereinander vernetzt werden zum Beispiel über Blue Tooth" oder W-LAN. Handys können Fotos und Videos aufnehmen und MP3-Dateien abspielen. Nicht zuletzt sind sie internetfähig, was alle Möglichkeiten aber auch Chancen dieses Mediums mit sich bringt.

Online sind Jugendliche besonders gefährdet, Opfer von Straftaten oder von Verletzungen der Privatsphäre zu werden, wenn beispielsweise peinliche Fotos von Ihnen ohne ihr Wissen ins Netz gestellt werden. Auch das sogenannte "e-bullying" genannte Mobben findet zunehmend Verbreitung.

Immer wieder wird die Öffentlichkeit auch durch Meldungen über Gewaltszenen, so genannte "snuff videos", aufgeschreckt, die auf den Handys vieler Jugendlicher kursieren und zum Beispiel über "Blue Tooth" auf dem Schulhof ausgetauscht werden. Diese echten oder täuschend echt nachgestellten Situationen extremer Gewalt verstecken sich oft in Dateien, die unverfängliche Titel tragen oder sind eingebettet in vermeintlich harmlose Sendungen oder Videoclips. Wenn Kinder und Jugendliche ihnen unvermittelt ausgesetzt werden, führt das häufig zu schweren psychischen Schäden.

Eltern und Erzieher stehen der rasanten Entwicklung der Handys oft ratlos gegenüber. In der Regel kennen sich die Kinder besser als ihre Eltern mit den Geräten aus, so dass sie wenig Einfluss darauf haben, wie und wozu ihre Kinder Mobiltelefone nutzen.

"Verteufeln und Verbote sind aber der falsche Weg", warnte Schwind, "so verhindern sie Missbrauch nicht". Vielmehr sollten Eltern mit ihren Kindern über Möglichkeiten und Risiken des Handys im Gespräch bleiben. Sich von den Kindern die Funktionen erklären lassen, zeige ihnen, dass sie in ihren Bedürfnissen ernst genommen würden.

"Das Handy gehört zu Ihrem Kind", so Sala. "Es sollte lernen, mit ihm und dem Internet umzugehen. Diese Medienkompetenz ist für sein späteres Leben notwendig", wies er auf die vielen positiven Nutzungsmöglichkeiten dieser Technologien hin.

Angesprochen auf das richtige Alter für die Handynutzung gab er ein Empfehlung als Richtschur: "Vor dem zehnten Lebensjahr sollte Ihr Kind kein eigenes Handy besitzen. Und bis ungefähr 14 Jahre sollten Sie das Internet und die Sondernummern, hinter denen sich meist Flirt-SMS-Dienstleister verbergen, sperren lassen." Ab ungefähr 14 Jahren könnten Jugendliche durchaus ein vollwertiges Handy benutzen. Eltern sollten mit Ihrem Kind allerdings die Kostenfalle thematisieren, da Jugendlichen die Wahrnehmung für die geschickt versteckten Kosten der Anbieter fehlt. So endet der "Gratis-Download" eines Klingeltones nicht selten in einem Klingelton-Abo. "Anders als Erwachsene mit ihrer Lebenserfahrung nehmen Jugendliche das Kleingedruckte noch viel weniger wahr", so Sala weiter.

Mit älteren Jugendlichen und Heranwachsenden sollte über die drastischen juristischen Konsequenzen illegaler Downloads von Musik und Filmen gesprochen werden. Ohne den erhobenen Zeigefinger lasse sich aber auch die moralisch Seite dieser weit verbreiteten Praxis besprechen. "Jugendliche sind oft zugänglicher als man denkt, wenn man mit ihnen sachlich über Unrecht und Unrechtsbewusstsein diskutiert", ergänzte Schwind.

Die Zuhörerfrage Laufzeitvertrag oder Prepaid-Karte beantworteten die Referenten zu Gunsten der letzteren: "Auch wenn Prepaid-Karten teurer sind, bieten sie doch den Vorteil einer Kostengrenze und sie unterstützen das pädagogische Ziel, Kinder und Jugendliche den Umgang mit Geld erlernen zu lassen.

Foto (Laug): Mit großer Sachkenntnis besprachen Héctor Sala und Marco Schwind mit Eltern und Lehrern am "Max" die Handynutzung durch Kinder und Jugendliche.

Vortrag zu Chancen und Gefahren des Handys am Max-Planck-Gymnasium

(lg) Am Donnerstag fand in der Aula des MPG ein Vortrag von Héctor Sala, dem Jugendschutzbeauftragten des Landratsamtes Ortenaukreis und Marco Schwind, einem Pädagogikstudenten der Universität Karlsruhe mit Schwerpunkt Multimedia, über die Chancen und Risiken der Handynutzung für Kinder und Jugendliche statt.

Schier unbegrenzt scheinen die technischen Möglichkeiten der neuesten Generation von Mobiltelefonen. Sie können außer zum Telefonieren und zum Verschicken von SMS vielfältig verwendet werden. Neben dem Versand der umfangreicheren MMS können moderne Handys untereinander vernetzt werden zum Beispiel über "Blue Tooth" oder W-LAN. Handys können Fotos und Videos aufnehmen und MP3-Dateien abspielen. Nicht zuletzt sind sie internetfähig, was alle Möglichkeiten aber auch Chancen dieses Mediums mit sich bringt.

Online sind Jugendliche besonders gefährdet, Opfer von Straftaten oder von Verletzungen der Privatsphäre zu werden, wenn beispielsweise peinliche Fotos von Ihnen ohne ihr Wissen ins Netz gestellt werden. Auch das sogenannte "e-bullying" genannte Mobben findet zunehmend Verbreitung.

Immer wieder wird die Öffentlichkeit auch durch Meldungen über Gewaltszenen, so genannte "snuff videos", aufgeschreckt, die auf den Handys vieler Jugendlicher kursieren und zum Beispiel über "Blue Tooth" auf dem Schulhof ausgetauscht werden. Diese echten oder täuschend echt nachgestellten Situationen extremer Gewalt verstecken sich oft in Dateien, die unverfängliche Titel tragen oder sind eingebettet in vermeintlich harmlose Sendungen oder Videoclips. Wenn Kinder und Jugendliche ihnen unvermittelt ausgesetzt werden, führt das häufig zu schweren psychischen Schäden.

Eltern und Erzieher stehen der rasanten Entwicklung der Handys oft ratlos gegenüber. In der Regel kennen sich die Kinder besser als ihre Eltern mit den Geräten aus, so dass sie wenig Einfluss darauf haben, wie und wozu ihre Kinder Mobiltelefone nutzen.

"Verteufeln und Verbote sind aber der falsche Weg", warnte Schwind, "so verhindern sie Missbrauch nicht". Vielmehr sollten Eltern mit ihren Kindern über Möglichkeiten und Risiken des Handys im Gespräch bleiben. Sich von den Kindern die Funktionen erklären lassen, zeige ihnen, dass sie in ihren Bedürfnissen ernst genommen würden.

"Das Handy gehört zu Ihrem Kind", so Sala. "Es sollte lernen, mit ihm und dem Internet umzugehen. Diese Medienkompetenz ist für sein späteres Leben notwendig", wies er auf die vielen positiven Nutzungsmöglichkeiten dieser Technologien hin.

Angesprochen auf das richtige Alter für die Handynutzung gab er ein Empfehlung als Richtschur: "Vor dem zehnten Lebensjahr sollte Ihr Kind kein eigenes Handy besitzen. Und bis ungefähr 14 Jahre sollten Sie das Internet und die Sondernummern, hinter denen sich meist Flirt-SMS-Dienstleister verbergen, sperren lassen." Ab ungefähr 14 Jahren könnten Jugendliche durchaus ein vollwertiges Handy benutzen. Eltern sollten mit Ihrem Kind allerdings die Kostenfalle thematisieren, da Jugendlichen die Wahrnehmung für die geschickt versteckten Kosten der Anbieter fehlt. So endet der "Gratis-Download" eines Klingeltones nicht selten in einem Klingelton-Abo. "Anders als Erwachsene mit ihrer Lebenserfahrung nehmen Jugendliche das Kleingedruckte noch viel weniger wahr", so Sala weiter.

Mit älteren Jugendlichen und Heranwachsenden sollte über die drastischen juristischen Konsequenzen illegaler Downloads von Musik und Filmen gesprochen werden. Ohne den erhobenen Zeigefinger lasse sich aber auch die moralisch Seite dieser weit verbreiteten Praxis besprechen. "Jugendliche sind oft zugänglicher als man denkt, wenn man mit ihnen sachlich über Unrecht und Unrechtsbewusstsein diskutiert", ergänzte Schwind.

Die Zuhörerfrage Laufzeitvertrag oder Prepaid-Karte beantworteten die Referenten zu Gunsten der letzteren: "Auch wenn Prepaid-Karten teurer sind, bieten sie doch den Vorteil einer Kostengrenze und sie unterstützen das pädagogische Ziel, Kinder und Jugendliche den Umgang mit Geld erlernen zu lassen.

Andreas Laug