Weimarfahrt 2016

Goethes Gartenhaus und der Park an der Ilm

Abseits von dem Großstadtleben
Sollt es nun ne Führung geben,
in einem Hause als Geschenk
dem großen Goethe zum Gedenk.

Wir wandelten durch Goethes Räume
aus kleinen Fenstern sah man Bäume.
Trotz der unsagbaren Hitze
war die Führung voller Witze.

Aufgrund des Dichters Frauenleben
Musst er sein Bett zum Schreiner geben?
Aus Liebe zu Charlotte von Stein
meißelt er Verse in einen Stein.

Neben Brücken und nem Tempel
War der Park gefüllt mit Krempel.
Der ganze Ilmpark ist durchdacht
Ein Meisterwerk hat Goethe vollbracht!

Goethes Wohnhaus:

In diesem Haus am Frauenplan hauste Goethe etwa 50 Jahre bis zu seinem Tod 1832. Das Anwesen bekam er von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach geschenkt. Dies ermöglichte ihm das Umgestalten nach eigenen Vorstellungen, welche sich nach dem klassizistischen Kunstideal richteten. Besondere Merkmale des Umbaus sind zum einen die Treppe, die besonders flach angelegt wurde um einen erhabeneren Gang nach oben zu symbolisieren und zum anderen das Juno-Zimmer, welches seinen Namen durch eine große Büste der römischen Göttin Juno, die damals die griechische Idealität symbolisierte, erhält. Insgesamt schmückt sich das Haus durch vielseitige Tapeten jeglicher Art und viele Büsten und Bilder. Goethes Arbeitszimmer bot einen Einblick in seine stundenlangen Arbeiten an seinen Werken. Dies zeichnet sich durch den Tisch in der Mitte mit seinem Kissen, auf welchem er sich während längeren Leseprozessen aufstütze und die Schreibpulte und Regale rundherum, aus. In seinem Schlafzimmer, welches einer kleinen Kammer glich und nur ein Bett und eine Sessel beinhaltet, ist Goethe im März 1832 in seinem Sessel sitzend verstorben.

Goethe Nationalmuseum:

Nach unserer Besichtigung des Goethe Wohnhauses, ging unsere Exkursion weiter im anliegenden Goethe Nationalmuseum. Wir betraten einen dunklen Raum, der nur durch Schaukästen, in denen Goethes eigene Besitztümer, ausgestattet ist. Anhand von einzelnen Gegenständen wurde eine Art Gliederung von Goethes Leben dargestellt. Thematisiert wurden vor allem Goethes Reisen, die Bedeutung seiner Beziehungen zu Frauen, seine politische und poetische Zeit in Weimar und wie wichtig die Kunst für ihn war.

Ausgestellt wurden originale persönliche Gegenstände Goethes, auch Zeichnungen und Skizzen die der Dichter selbst angefertigt hatte. Da Goethe früher ein fleißiger Sammler war und er jeder seiner Aufschriebe und Werke behalten hat, ist das Museum reich an Schätzen. Man findet darunter auch seine Kleidungsstücke, die beweisen, dass Goethe etwas korpulenter war, als man von ihm denkt. Man konnte allerdings auch Büsten von ihm sehen, welche eine Idealisierung, die von verschiedenen Künstler erfasst wurde, aber auch ein Abdruck seines wahren Gesichtes, zeigen. Sichtbar wird, wie weit diese Auffassung von Goethe in der Realität und Vorstellung auseinander geht.

Goethe hielt viel von sich selbst, ihm war durchaus bewusst, dass er eines der größten Genies seiner Zeit war. Begabt in der Sprache, der Kunst und der Politik half er Weimar wie ein Phoenix aus der Asche aufzusteigen.

Schillerhaus

Das Schillerhaus befanden wir auf den ersten Blick als nicht besonders eindrucksvoll, jedoch ist es aus historischer Sicht Interesse weckend. Es ist im Vergleich zu Goethes Wohnhaus weniger prunkvoll und verdeutlicht somit das Leben eines gutverdienenden Normalbürgers seiner Zeit. Die Führung durch dieses Haus hat uns die verschiedenen Einflüsse auf Schillers Werke aufgezeigt und wir wurden mit seiner Biografie vertraut gemacht. Anschließend wurden wir in die schlichteren Wohnräume Schillers geführt.

Besonders befremdlich fanden wir jedoch Schillers offensichtlich intensiven Alkoholkonsum, der jedoch wegen der hygienischen Bedingungen gängig war. Im oberen Stockwerk fielen uns sofort die für damalige Zeiten sehr modernen Tapeten auf. Diese, für den jeweiligen Raum stets einmaligen Tapeten, spiegelten den damaligen Zeitgeist und haben unser Stimmungsbild maßgeblich positiv beeinflusst.

Der auf uns gar transzendent wirkende Arbeitsplatz überwältigte uns ; die bloße Vorstellung davon, dass einer der größten Köpfe an diesem Platz werkte, erfüllte uns mit Ehrfurcht.

Allgemein kann man sagen, dass das Schillerhaus sehr inspirierend auf uns eingewirkt hat.

Wittumspalais und Fürstengruft

Zweiter Tag ; Voll Tatenlosigkeitsverdruss begaben wir uns bereits in der Früh in den Bus nach Weimar. Wir konnten es kaum erwarten, schon standen wir vor dem Wittumspalais. Die Pracht des anmutig beträchtlichen gelben Architekturwunders gelegen am Goethe-Schiller-Platz ließ uns erstarren mit dem Gedanken an all die Bildung die nun unseren Geiste befruchten wird. Wir wurden nicht enttäuscht, denn schon die Museumsführerin hatte es faustig hinter den Ohren. Mit einer sehr ausdrückenden Sprache führte sie uns mit einer gesunden Portion Enthusiasmus durch die Gewölbe der Anna Amalia, vorbei an zahlreichen exquisiten Meisterwerken damaliger Zeit. Das Genie schien schier parasitär. Jedes Zimmer versuchte seinen eigenen Geist der Zeit widerzuspiegeln, denn jedes war in individuellem Stil eingerichtet. Befremdlich und doch ansprechend, man frage sich doch, wer da überhaupt wohnen wollen würde.

Unvorstellbar für uns, waren Häuser dieser Art doch das Maß aller Dinge.

Mit neuen Erkenntnissen machten wir uns auf den Weg zur Fürstengruft, welche wir auf eigene Faust erleben durften. Die melancholische Stimmung sorgte für literarische Tränen der Trauer, vor allem beim Anblick der Särge von Goethe und Schiller. Zu weiterer Trauer führte die Tatsache, dass Schiller dort gar nicht ruht, sondern heiße Luft beweint wird. Dennoch zählen wir uns zu den Menschen, welche die Gruft als eines der vielen Highlights der Weimar-Fahrt begreifen da aufgrund der schieren Anzahl der Särge eine bedrückend, kunstvolle Stimmung aufkommt.

Als wir uns von der Melancholie erholten, wagten wir den Schritt hinter die Gruft, wo uns eine Überraschung besonderer Art erwartete: Eine kleine russisch-orthodoxe Kapelle die von einer religionseifrigen alten Frau "bewohnt" wurde. Sie forderte uns dazu auf, biblische Texte laut vorzulesen und wollte uns zum rechten Glauben bekehren. Wir ergriffen die Flucht, aber die Kirche war schön. Das Wittumspalais und die Fürstengruft bescherten uns einen Tag, der uns noch lange Zeit in Gedanken weilen würde.


Autoren: Schüler des Kurses D1 (Hr. Geier) "