„Topographie des Terrors" digital am MAX
Der schulische Geschichtsunterricht trägt einen entscheidenden Beitrag zur Erinnerungskultur und zur Aufarbeitung der deutschen und europäischen Geschichte bei. Am 20.02.2025 nahm der Kurs des Basisfachs Geschichte des Max-Planck-Gymnasiums unter der Leitung von Nora Mussler teil an einer neunzigminütigen digitalen Führung des Berliner Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors". Das Museumsgebäude des Dokumentationszentrums befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamts in der damaligen Wilhelm- und Prinz-Albrecht-Straße in Berlin. Sebastian Gehrhardt, Bildungsreferent des Dokumentationszentrums, führte im Rahmen einer Online-Konferenz durch die Berliner Dauerausstellung „Topographie des Terrors", die den Besucherinnen und Besuchern den nationalsozialistischen Terror und die von den Nationalsozialisten verübten Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Deutschland und Europa vor Augen führt und zur aktiven Auseinandersetzung mit den Inhalten anregt. Die Schülerinnen und Schüler konnten auf Basis von Fragen und inhaltlichen Vorschlägen die Sitzung aktiv mitgestalten. Gerhardt präsentierte im Rahmen der Online-Sitzung Quellen, welche die Deportation von Jüdinnen und Juden aus der Region Südbaden, unter anderem in Lörrach aus dem Jahr 1940 zeigen. Die fotografischen Quellen zeigen insbesondere zuschauende Menschen bei der Deportation der Jüdinnen und Juden. Gerhardt verdeutlichte, dass Gewalt und Terror im öffentlichen Raum durch die Nationalsozialisten geplant zur Abschreckung der Massen eingesetzt wurden. Die Quellenlage zeigt, dass Menschen zuschauten, wie andere Menschen deportiert wurden. Im Mittelpunkt der digitalen Führung stand die damit verbundene Frage, warum beobachtende Menschen bei der Deportation nicht einschritten. Viele der beobachtenden Menschen wussten, dass die Jüdinnen und Juden in Arbeits- und Konzentrationslager gebracht wurden. Gerhardt argumentiert, dass Beobachter jedoch wussten, dass sie als Nicht-Juden nicht in direkter Gefahr waren.
Die Schülerinnen und Schüler betonten im Anschluss an die digitale Führung zur „Topographie des Terrors", dass das Dokumentationszentrum, vertreten durch den Bildungsreferenten Gerhardt, die Bedeutung des Themas eindrücklich darstellte und auch die Relevanz des Ortes, auf dem sich das Dokumentationszentrum befindet, deutlich wurde. Die Online-Führung hat bei den Lernenden die Neugier und den Wunsch geweckt, die Ausstellung mit ihren Räumlichkeiten und Quellen nun auch persönlich vor Ort zu erleben.
Florian Ständer