Das Wirken der Bundeswehr
Zwischen Wehrdienst, Studium und Auslandseinsatz
Nicht nur Information sondern auch viel persönliche Erfahrung gab Bundeswehroffizier Oberleutnant Dietmar Schröder beim Gespräch mit den Kursstufen 12 und 13 des Max-Planck-Gymnasiums preis. Er selbst reise inzwischen als Dienstberatungsoffizier durchs Land. Angetreten habe er seinen Dienst im Jahre 2000 allerdings wegen seines Studiums: Ein Studium bei der Bundeswehr bot mir sehr viele Vorteile!" Die Studienkosten würden von den deutschen Streitkräften vollständig übernommen - sogar für Unterbringung, Lehrmittel und Verpflegung. Im Gegenzug dazu verpflichteten sich Bundeswehrstudenten für zwölf Jahre zum Dienst: "Man wird schließlich mit dem Ziel ausgebildet, dem Heer später dienen zu können - ob nun im Kriegsdienst oder im zivilen Einsatz".
Auf bundesweiter Ebene schütze die Bundeswehr Deutschland und seine Bürger und komme hauptsächlich bei Rettungen, Evakuierungen und Naturkatastrophen zum Einsatz. "Auf internationalem Gebiet wird nur noch gemeinsam mit der NATO gehandelt", erklärte Schröder, dabei würden neben Krisenbewältigung und Konfliktverhütung auch hauptsächlich internationale Bündnispartner gegen Angriffe geschützt. Aktuell geschieht dies zum Beispiel im internationalen Kampf gegen Piraten vor der Küste Somalias, im Kosovo oder in Afghanistan. Derzeit seien ungefähr 7100 deutsche Soldaten bei Auslandseinsätzen beteiligt.
Grundsätzlich seien Männer ab dem 18. Lebensjahr wehrpflichtig. Wer sich für den Wehrdienst entschieden und das Tauglichkeitsverfahren bestanden habe, der werde durch einen mehrstündigen Computertest und ein persönliches Gespräch mit einem Psychologen eingehend auf seine Eignung und mögliche Einsatzgebiete geprüft.
Die Grundausbildung beinhalte neben Gefechts- und Waffenausbildung auch eine Sanitäts- und eine sportliche Ausbildung. Die Angst vieler, beim Wehrdienst plötzlich zum Auslandseinsatz eingezogen zu werden, sei unbegründet: "Grundwehrpflichtige gehen grundsätzlich nicht ins Ausland!" Ein Auslandseinsatz berge immer eine gewisse Gefahr, diese sei jedoch je nach Einsatzort verschieden hoch: "Im Kosovo machen viele Deutsche bereits wieder Urlaub - in Afghanistan sieht die Situation aber ganz anders aus!". Soldaten im Auslandseinsatz müssten sich neben hohem psychischen Druck, großer körperlicher Belastung und einem Minimum an Privatsphäre vor allem an die fremde Mentalität gewöhnen - auch, wenn fast die Hälfte der Soldaten während eines Auslandseinsatzes das Lager kein einziges Mal verlasse. "Sport ist hier nicht nur für körperliche Fitness sondern viel mehr auch für den psychischen Ausgleich enorm wichtig!", erklärte Schröder.
Die Bundeswehr suche bei ihren Nachwuchssoldaten vor allem nach Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit, setze aber auch einen guten Schulabschluss und umfassende Sprachkenntnisse voraus. Die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen erfordere außerdem eine uneingeschränkte Mobilität.
Neben guter Bezahlung biete die Bundeswehr gute Sozialleistungen für ihre Soldaten, sagte Schröder. So sei nicht nur medizinische Versorgung für Soldaten weitgehend kostenfrei, die Bundeswehr trage auch sämtliche Kosten für eine Weiterqualifizierung oder eine Ausbildung beim Übertritt ins Zivilleben.
Lehrerin Andrea Welz beklagte, dass man mittlerweile wohl von einem Scheitern des Afghanistaneinsatzes sprechen könne, da sich die Lage der Bevölkerung trotz allem nicht verbessert habe. Oberleutnant Schröder rief zur Geduld auf, denn: "Der Prozess läuft! Es gibt einen Fortschritt, die Situation verbessert sich langsam. Der Afghanistaneinsatz ist besonders kompliziert und langwierig, da es sich nicht um ein geeintes Land handelt. Die Provinzen werden immer noch von Terroristen regiert". Er erinnerte daran, dass deutsche Soldaten tagtäglich ihr Leben für ein anders Land riskierten und oft auch opferten: "Da Deutschland selbst momentan den Frieden genießt, stößt dies hier oft auf Unverständnis". Er wünsche sich mehr Anerkennung in der Bevölkerung, denn eines sei nicht zu vergessen: "Auch wenn es uns hier bei uns inzwischen sehr gut geht - auf der ganzen Welt sterben jeden Tag tausende Menschen im Konflikt verfeindeter Parteien. Unsere Aufgabe als ein reiches und friedliches Land ist es, diese verfeindeten Parteien voneinander zu lösen." (David Frick)